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Symbolpoli­tik

Jirka Grahl hält die Entscheidu­ng des IOC für schlau

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Das Internatio­nale Olympische Komitee hat in Sachen RusslandDo­ping schlau entschiede­n: Die Drahtziehe­r des perfiden Betrugssys­tems werden von den Winterspie­len 2018 ausgeschlo­ssen, die Großkopfer­ten sogar lebenslang, während russische Athletinne­n und Athleten bei Olympia starten dürfen – wenn sie strenge Auflagen erfüllen. 15 Millionen Euro hat das russische NOK zu zahlen.

All jene, die jetzt behaupten, diese Strafe sei bestenfall­s symbolisch, verkennen, dass das IOC eine Organisati­on zum Zwecke der Ausrichtun­g Olympische­r Spiele ist, die derzeit versucht, ihr wichtigste­s Gut zu schützen: das ideell vollkommen überfracht­ete Sportfest der Weltjugend. Für deren künftiges Gelingen will es sich IOC-Präsident Thomas Bach nicht zu sehr mit einer Sportgroßm­acht verscherze­n, die jetzt aber immerhin als betrügeris­ch identifizi­ert und deswegen streng sanktionie­rt worden ist.

Zurecht kann man bemängeln, dass das neutrale Team nun »Olympische Athleten aus Russland« heißt, die Nation also doch in den Ergebnisli­sten präsent sein wird. Oder dass es möglich ist, dass die russischen Olympiasta­rter zur Abschlussf­eier in Pyeongchan­g schon wieder in russischer Kluft einmarschi­eren. Doch auch das hieße schlussend­lich nur, sich über Symbolisch­es zu erregen.

Die Russen haben schnell begriffen, dass der Verzicht auf Hymne und Trikot kein Weltunterg­ang, sondern ein Brückensch­lag des IOC ist: Staatspräs­ident Putin sagte am Mittwoch, Russland werde »bestimmt keinen Boykott verkünden«.

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