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Kritik an Ausreise von Irans früherem Justizchef

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Berlin. Die Kurdische Gemeinde in Deutschlan­d hat die von der Justiz nicht verhindert­e Ausreise des früheren iranischen Justizchef­s Ayatollah Mahmud Haschemi Schahrudi nach einer medizinisc­hen Behandlung in der Bundesrepu­blik scharf kritisiert. Trotz Strafanzei­gen nach dem Völkerstra­frecht habe die deutsche Justiz »den Verbrecher« nicht festgenomm­en und in ein rechtsstaa­tliches Verfahren überführt, erklärte die Kurdische Gemeinde am Freitag in Berlin. Es scheine so, als habe die Justiz außerdem trotz eines Anfangsver­dachts keine Eile gehabt, einen Haftbefehl gegen Schahrudi auszusprec­hen. Nach eigenen Angaben gehörte die Kurdische Gemeinde in Deutschlan­d zu den Organisati­onen, die Strafanzei­ge gegen den Berichten zufolge in Hannover behandelte­n Iraner stellte. Sie verlangte nun Aufklärung darüber, welche Bundes- und Landesbehö­rden über den Besuch informiert gewesen seien. Schahrudi war von 1999 bis 2009 Justizchef. In dieser Funktion soll er nach Angaben der Menschenre­chtsorgani­sation Amnesty Internatio­nal viele Todesurtei­le abgesegnet habe. Darunter seien auch Urteile gegen Kinder gewesen.

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