Mein Freund Wowa lebte nicht hinter Mauern und Zäunen
Zu »Die Elenden und der Säufer«, 10./11.2., S. 18; online: dasND.de/1078954
Meine Spielgefährten, Kinder sowjetischer Offiziere, wohnten nicht hinter Mauern und Zäunen. Bei meinem gleichaltrigen Freund Wowa, einem ausgezeichneten Fußballspieler, den jeder gern in seiner Mannschaft hatte, war ich mehrere Male zu Besuch in der Wohnung. Meine Großmutter brachte so manchem russischen Regulierungsposten heißen Tee und etwas zu essen, wenn dieser drei Tage hintereinander an der Kreuzung stand. Ein sowjetischer Soldat rettete einer Klassenkameradin das Leben vor dem Ertrinken. Vielleicht gab es doch mehr Kontakte zwischen einfachen DDR-Bürgern und den Sowjetsoldaten, als man gemeinhin annimmt.