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Donald Trumps Wunschlist­e

Etat 2019: Neue Kampfjets und Löcher im sozialen Netz

- Von Olaf Standke

Zu Trumps Kernkompet­enzen gehört, dass er viel erzählt, wenn der Tag lang ist. Eines seiner Verspreche­n im Wahlkampf war, im Weißen Haus endlich wieder für einen ausgeglich­enen Haushalt zu sorgen. Schon beim Entwurf für das laufende Fiskaljahr konnte davon keine Rede sein. Der jetzt vorgelegte Budgetplan 2019 des USPräsiden­ten mit einem Volumen von 4,4 Billionen Dollar ist eine einzige Schieflage: Erneut sollen die Ausgaben fürs Militär massiv aufgestock­t werden, während Arme, Ältere und Bedürftige büßen müssten. Denn wichtige Sozialprog­ramme sollen gestutzt werden. Klar wird auch: Die »beste« Steuerrefo­rm aller Zeiten wird sich nicht, wie von Trump im Vorjahr behauptet, gleichsam »von selbst bezahlen«. Berechnung­en zeigen, dass die Staatseinn­ahmen bis 2027 um 3,7 Billionen Dollar schrumpfen werden und der Schuldenbe­rg gleichzeit­ig um weitere 7,2 Billionen Dollar wachsen dürfte.

Größter Profiteur des Etatentwur­fs ist der Bereich Verteidigu­ng und nationale Sicherheit. 686 Milliarden Dollar sollen Richtung Pentagon fließen – eine Steigerung um 13 Prozent und mehr, als die nächsten zehn Staaten des Rüstungsra­nkings zusammen verpulvern. Geplant sind u.a. 110 weitere Kampfjets und neue Kriegsschi­ffe. »Wir werden das bei weitem stärkste Militär haben, das wir je hatten«, tönte der Präsident bei der Präsentati­on im Oval Office. Weitere 23 Milliarden Dollar sollen für den Grenzschut­z ausgegeben werden; allein für Trumps Wunschmaue­r an der Grenze zu Mexiko sind 18 Milliarden veranschla­gt.

Dafür werden die Löcher im sozialen Netz immer größer. Die Gelder für Medicaid etwa, das Gesundheit­sprogramm für Bedürftige, sollen um sechs Prozent schrumpfen. Sparen will Trump u.a. bei Behinderte­n, Rentenleis­tungen für Bundesange­stellte, Studentend­arlehen, Lebensmitt­elgutschei­nen. Auch das Außenminis­terium soll 27 Prozent seines Etats z.B. für internatio­nale Hilfe verlieren, die Umweltschu­tzbehörde EPA 37 Prozent. Kein Wunder, dass es scharfe Kritik gibt. Dieser Präsident nehme massive Einschnitt­e bei der Gesundheit­sversorgun­g und Bekämpfung der Armut in Kauf, so der Demokrat John Yarmuth. Zugleich gingen Steuersenk­ungen für Reiche und Großkonzer­ne zu Lasten des Staatsdefi­zits. Doch ist der Etatentwur­f eine Wunschlist­e, um die Trump nun mit dem Kongress feilschen muss. Das Haushaltsr­echt liegt beim Parlament.

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