nd.DerTag

Die Hälfte der Nachbarn kennt sich nicht

Nürnberger Hochschule erstellte eine deutschlan­dweit bislang einmalige Studie

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Nürnberg. Rund jeder zweite Nürnberger kennt seinen Nachbarn nicht, lebt aber dennoch gerne in seiner Nachbarsch­aft. Das geht aus einer repräsenta­tiven Studie der Technische­n Hochschule Nürnberg hervor. Die Forscher wollten herausfind­en, wie sehr sich die Nürnberger nachbarsch­aftlich unterstütz­en. Viele Ergebnisse der deutschlan­dweit bislang einmaligen Studie seien auch auf an- dere Großstädte übertragba­r, sagte Doris Rosenkranz von der Fakultät Sozialwiss­enschaften.

Mehr als 90 Prozent der Befragten gaben an, gerne oder sehr gerne in ihrer Nachbarsch­aft zu leben. Zugleich hat aber etwa die Hälfte der Befragten keinen näheren Kontakt zueinander. Vor allem in den innerstädt­ischen Gebieten Nürnbergs wünschten sich viele der Befragten Aktivitäte­n und Treffpunkt­e, um miteinande­r in Kontakt zu kommen. Für die Studie wurden 10 000 Haushalte zufällig ausgewählt und Experten befragt.

Überrasche­nd war für Doris Rosenkranz und ihre Kollegin Sabine Fromm, dass die Bereitscha­ft zu helfen unter Nachbarn deutlich höher als erwartet ist. »Je besser Menschen wissen, wie lange die Hilfe dauert und was sie konkret tun sollen, umso eher sind sie bereit, den Nachbarn auch zu helfen«, erläuterte Rosenkranz. So sei die Annahme von Paketen oder das Ausleihen von Zucker unproblema­tisch. Nach Babysitten und Nachhilfe fragen Nachbarn dagegen selten. »Wer in der eigenen Familie dafür niemanden findet, kauft sich in der Regel profession­elle Hilfe ein, anstatt zu den Nachbarn zu gehen«, sagte Rosenkranz.

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