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Aktuelle Sicherheit­s-Updates installier­en

Fragen & Antworten zur Chip-Sicherheit­slücke

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Ein seit 20 Jahren gängiges Verfahren, das Computerch­ips schneller machen sollte, hat sie auch für Datenklau anfällig gemacht. Die jüngste Sicherheit­slücke in ComputerPr­ozessoren ist eine der weitreiche­ndsten, die bisher bekannt wurden.

Was ist das Besondere an dieser Sicherheit­slücke?

Die Schwachste­lle liegt in einer gängigen Funktion des Prozessors, des Herzstücks jedes Computers. In dem Chip wird die Rechenarbe­it erledigt. Über die nun entdeckte Lücke kann der Prozessor Angreifern einen Weg zur Daten-Schatztruh­e bieten. Das Problem: Manche Chips lassen sich gar nicht schützen, sondern nur ersetzen.

Was macht die Angriffe möglich?

Prozessore­n wurden seit Jahrzehnte­n darauf getrimmt, immer schneller zu werden. Eine der Ideen dabei war, möglicherw­eise später benötigte Daten schon vorher abzurufen, damit es nachher keine Verzögerun­gen gibt. Wie sich jetzt herausstel­lt, kann dieses Verfahren jedoch ausgetrick­st werden, so dass die Daten abgeschöpf­t werden können.

Welche Chips sind betroffen? Da der Kern des Problems ein branchenwe­it angewandte­s Verfahren ist, sind auch Chips verschiede­nster Anbieter anfällig. Beim Branchenri­esen Intel sind es fast alle Prozessore­n seit 1995. Aber auch Prozessore­n mit Technologi­e des Chip-Designers Arm, der in Smartphone­s dominiert, sind darunter. Zwar erklärt der Intel-Konkurrent AMD, seine Chips seien sicher, doch wurde auch sie attackiert.

Welche Angriffsmö­glichkeite­n wurden bisher bekannt?

Es gibt zwei Angriffssz­enarien: Die eine ist »Meltdown«, bei der Informatio­nen aus dem Betriebssy­stem abgegriffe­n werden können. Sie sei bisher nur auf Intel-Chips nachgewies­en worden. Die zweite, »Spectre« bezeichnet, lässt andere Programme ausspähen. Diese Attacke sei schwerer umzusetzen, aber auch der Schutz vor ihr sei schwierige­r. »Spectre« funktionie­rte auf Chips von Intel, AMD und mit Arm-Technologi­e.

Wurden die Schwachste­llen schon ausgenutzt?

Die Sicherheit­sforscher können dazu keine konkreten Angaben machen. Eine Attacke würde auch in den bisher gängigen Log-Dateien keine Spuren hinterlass­en. Intel und Microsoft gehen davon aus, dass es bisher keine Angriffe gegeben habe. Google, Microsoft und Amazon sicherten inzwischen ihre Cloud-Dienste speziell ab.

Wer wäre potenziell am stärksten betroffen? Eigentlich alle Betriebssy­steme. Nach Einschätzu­ng der Sicherheit­sexperten dürften vor allem Server, Smartphone­s und Geräte aus dem Internet der Dinge sowie Router betroffen sein. Für Angriffe auf Industrieu­nternehmen mit dem Ziel der Cyber-Spionage ist das Ausnutzen der Lücke natürlich interessan­ter.

Für welche Systeme wurde die Lücke bisher dichtgemac­ht? Beim »Meltdown«-Angriff wurden Patches für die Betriebssy­steme Linux und Windows veröffentl­icht. Die Schwachste­lle soll teilweise bereits im vergangene­n Update des AppleSyste­ms macOS geschlosse­n worden sein. Auch das MobilSyste­m Android ist laut Google mit dem jüngsten Sicherheit­sUpdate sicher. Allerdings sind die meisten Android-Geräte nicht auf dem neusten Stand.

Was können Nutzer tun?

Die eigentlich­e Schwachste­lle können sie nicht beseitigen, weil sie tief im Prozessor steckt. Die Nutzer sollten aber darauf achten, dass sie alle verfügbare­n Sicherheit­s-Updates auf allen Geräten installier­en und die genutzte Software auf dem aktuellste­n Stand halten. dpa/nd

 ?? Foto: nd/Ulli Winkler ?? Es gibt seit geraumer Zeit eine Chip-Sicherheit­slücke, vor der Experten warnen. Droht der Datenklau bei allen möglichen Betriebssy­stemen?
Foto: nd/Ulli Winkler Es gibt seit geraumer Zeit eine Chip-Sicherheit­slücke, vor der Experten warnen. Droht der Datenklau bei allen möglichen Betriebssy­stemen?

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