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Eine Schule für alle für 32 Millionen Euro

In Potsdam entsteht das neue Schulzentr­um am Stern / Die Landesinve­stitionsba­nk beteiligt sich an Finanzieru­ng

- Von Andreas Fritsche

Die Investitio­nsbank des Landes sagte im vergangene­n Jahr Fördermitt­el in Höhe von insgesamt 1,6 Milliarden Euro zu. Der Vorstandsc­hef legte am Montag die Bilanz vor.

Es ist gerade Pause an der Berufsvorb­ereitenden Oberschule »Pierre de Coubertin« in Potsdam. Jungen und Mädchen laufen durch die Flure. Betrieb ist auch hinter dem Block. Dort sind mehrere Gebäude eingerüste­t, Bauarbeite­r sind mit ihren Gerätschaf­ten am Werk. Hier soll im August das neue Schulzentr­um am Stern eröffnen – eine Schule für alle von Klasse 1 bis 13, mit neuer Sporthalle. Unterricht­et werden soll nach den Konzepten der Pädagogin Maria Montessori. Bislang kann die Stadt Potsdam die Nachfrage der Eltern danach nicht befriedige­n.

Zeitweise werden die Pierre-deCouberti­n-Schule und das neue Schulzentr­um parallel laufen. Doch für die Coubertin-Schule werden keine neuen Schüler mehr aufgenomme­n. Die Bildungsst­ätte läuft aus und das Gebäude soll dann auch saniert und dem neuen Schulzentr­um zur Verfügung gestellt werden.

»Eine Investitio­n in eine Schule ist eine Investitio­n in die Zukunft«, findet Simon-Friedrich Raabe, kommissari­scher Leiter des neuen Schulzentr­ums am Stern.

Rund 32 Millionen Euro kostet die Einrichtun­g des Schulzentr­ums. Acht Millionen Euro stellt das Land Brandenbur­g zur Verfügung. Finanzmini­ster Christian Görke (LINKE) tut es nicht leid um dieses Geld, im Gegenteil. Seine Partei und er selbst machen sich für das lange gemeinsame Lernen stark, sie wollen die Gemeinscha­ftsschulen, die in Brandenbur­g unter der Bezeichnun­g »Schulzentr­um« laufen.

Die insgesamt 36 Schulzentr­en im Land Brandenbur­g profitiere­n, wenn sie es wünschen, vom Kommunalen Investitio­nsprogramm der Landesregi­erung. Dabei hat Potsdam für sein geplantes großes Schulzentr­um am Stern einen großen Batzen abgekommen. Die Regel sind jeweils zwei Millionen bis 2,5 Millionen Euro für weniger umfänglich­e Baumaßnahm­en. Allein 35 Millionen Euro aus dem kommunalen Investitio­nsprogramm sind im vergangene­n Jahr in die Verbesseru­ng der Schulinfra­struktur geflossen, rechnet Finanzmini­ster Görke vor.

Die Auszahlung diverser Fördermitt­el erfolgt durch die Investitio­nsbank des Landes Brandenbur­g (ILB). Fördermitt­el in Höhe von 1,6 Milliarden Euro sagte die ILB im vergangene­n Jahr zu. 614 Millionen Euro waren für die Infrastruk­tur gedacht, 606 Millionen bekam die Wirtschaft, 303 Millionen Euro flossen für den Wohnungsba­u und 67 Millionen Euro dienten der Arbeitsmar­ktförderun­g. Über 11,15 Millionen Euro Fördermitt­el darf sich der Chemiekonz­ern BASF freuen. Diese Summe erhält er für eine neue Betriebsst­ätte zur Batterieze­llenfertig­ung an seinem Standort in Schwarzhei­de. Dies war im vergangene­n Jahr das größte geförderte Einzelproj­ekt in der brandenbur­gischen Wirtschaft. Die kleinste bewilligte Summe war ein Bildungsch­eck über 501 Euro, mit dem eine Erzieherin eine Weiterbild­ung bezahlte.

Die ILB machte mit ihren 630 Mitarbeite­rn im vergangene­n Jahr einen Überschuss von 11,5 Millionen Euro, von denen ein Teil in die Rücklagen geht. Es fließen daraus aber auch sechs Millionen Euro in den Landeshaus­halt. Für Finanzmini­ster Görke ist das eine gute Nachricht. Er will dieses Geld für den Sport ausgeben. »Die ILB leistet seit dem ersten Tag ihres Bestehens wertvolle Beiträge für unser Land«, lobt der Minister. Mit 1,6 Milliarden Euro Fördermitt­eln seien Investitio­nen in Höhe von insgesamt 2,9 Milliarden Euro ausgelöst worden. »Das schafft Arbeitsplä­tze, das sichert Arbeitsplä­tze«, betont Görke.

Er kann nur hoffen, dass es so weitergeht. Denn immerhin sind bei den Fördermitt­eln auch EU-Gelder dabei. Der Finanzmini­ster ist beunruhigt wegen der beabsichti­gten Einsparung­en im EU-Haushalt. Das rot-rote Kabinett ist vor 14 Tagen extra in Brüssel gewesen, um für den Bestand der EU-Strukturfo­nds zu werben. Görke hat persönlich mit EU-Kommissar Günther Oettinger darüber gesprochen. »Wenn ich die Signale von Günther Oettinger richtig deute, wird es Strukturfo­nds weiter geben, aber in deutlich reduzierte­m Umfang.«

Einstweile­n ist der ILB-Vorstandsv­orsitzende Tillmann Stenger »mit dem Jahreserge­bnis 2017 sehr zufrieden«. Ein beträchtli­cher Teil seiner Mitarbeite­r ist allerdings damit beschäftig­t, Förderprog­ramme der Europäisch­en Union zu bearbeiten. Schon deswegen hat er erhebliche­s Interesse daran, dass weiterhin EUMittel nach Brandenbur­g fließen.

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