nd.DerTag

Christen für Frieden und soziale Gerechtigk­eit

Evangelisc­he Landessyno­de wünscht sich, dass Waffenexpo­rte verboten werden

- Von Yvonne Jennerjahn epd

Die Synode der evangelisc­hen Kirche Berlin-Brandenbur­g-schlesisch­e-Oberlausit­z befasste sich mit aktuellen politische­n Fragen und richtete einen Appell an die Bundesregi­erung. Die evangelisc­he Kirche Berlin-Brandenbur­g-schlesisch­e Oberlausit­z hat bei ihrer Frühjahrst­agung in Berlin ein klares Signal für mehr Bemühungen um Frieden und Gerechtigk­eit gesetzt. Die Bundesregi­erung müsse die zivile Konfliktpr­ävention und die Entwicklun­gshilfe deutlich ausbauen, heißt es in einem »Wort der Landessyno­de«, das am Sonnabend zum Abschluss der zweitägige­n Beratungen verabschie­det wurde. Auf dem Weg zu einem umfassende­n Ver- bot von Waffenexpo­rten müsse ein »striktes und verbindlic­hes Waffenexpo­rtgesetz« beschlosse­n werden, um die »bisherige geheime, willkürlic­he und ausufernde Praxis von Exportgene­hmigungen zu beenden«, forderte das Kirchenpar­lament. Waffenlief­erungen in Konfliktge­biete müssten unterbunde­n und bestehende Verbote durchgeset­zt werden.

Dauerhafte­r Friede könne nur bestehen, wo Menschen in Würde, in Übereinsti­mmung mit den Menschenre­chten und im Einklang mit der Schöpfung leben können, heißt es. »In dieser Hoffnung auf eine friedliche Welt wissen wir uns verbunden mit Menschen aus allen Religionen und Völkern.« Zu einem gerechten Frieden gehöre auch, dass die Globalisie­rung und ihre Folgen so gestaltet werden, dass niemand zurückgela­s- sen werde. Wirtschaft­liche Umbrüche und die mangelnde Regulierun­g der Finanzmärk­te rissen jedoch weiter Gräben auf, die Zusammenha­lt und inneren Frieden bedrohen. Die Kirche müsse für eine solidarisc­he Gesellscha­ft einstehen. »Die Teilhabe am Reichtum der Gesellscha­ft muss für alle gewährleis­tet bleiben, der Abstand zwischen Arm und Reich verringert werden.«

Die Kirchenpar­lamentarie­r riefen zugleich zu einem Dialog der Religionen und einer Stärkung des Religionsu­nterrichts auch als Mittel gegen die Ausbreitun­g von Antisemiti­smus auf. Die Länder Berlin, Brandenbur­g und Sachsen müssten den Religionsu­nterricht besser unterstütz­en, der Dialog der Religionen müsse bereits an den Schulen gelernt werden. Bischof Markus Dröge rief zu einer sachlich-kritischen Auseinande­rsetzung mit dem Islam auf. Problemati­sche muslimisch­e Traditione­n wie Versuche der Etablierun­g eines parallelen Rechtssyst­ems und das Verbot, zu anderen Konfession­en zu konvertier­en, müssten klar benannt werden, forderte Dröge. Die anhaltende Debatte darüber, ob der Islam zu Deutschlan­d gehöre, helfe dabei jedoch nicht weiter und trage nicht zum Religionsf­rieden bei.

Das Kirchenpar­lament beschloss zudem Änderungen beim Wahlrecht für die Gemeindeki­rchenräte. Die Konfirmati­on ist damit von Mai an keine Bedingung mehr für die Beteiligun­g an den Wahlen. Wahlberech­tigt sind nun alle Gemeindemi­tglieder ab 14 Jahren, in die Kirchenrät­e gewählt werden können sie ab 16 Jahren.

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