nd.DerTag

Christen bleiben Christen

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Die Verfassung der mitteldeut­schen Kirche bleibt weiter männlich. Eine Umformulie­rung in eine geschlecht­ergerechte Sprache wurde von der Landessyno­de abgelehnt.

Drübeck. Die Landesynod­e der Evangelisc­hen Kirche in Mitteldeut­schland (EKM) hat sich auf ihrer dreitägige­n Frühjahrst­agung im Kloster Drübeck auf neue Impulse für die Gemeindear­beit verständig­t. Unter dem Motto »Evangelisc­h – Ein Kreuz für die Welt« wurden zu sechs Thesen, die bereits auf der Herbstsyno­de 2017 vorgestell­t wurden, Anregungen und erste Handlungse­mpfehlunge­n für die Gemeinden und Kirchenkre­ise erarbeitet. Unter anderem geht es darum, wie auch konfession­slose Menschen mit dem Evangelium erreicht werden und wie Glaubens-

Die Umschreibu­ng der EKM-Verfassung in eine geschlecht­ergerechte Sprache verfehlte die notwendige Mehrheit knapp.

inhalte verständli­ch kommunizie­rt werden können sowie um die Zukunft der Gemeindear­beit. Die Rede war von einem Aufbruchsi­gnal, das daraus entstehen sollte.

Die Umschreibu­ng der EKMVerfass­ung in eine geschlecht­ergerechte Sprache verfehlte am Samstag indes die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit knapp. Für das Gesetz wären von den abgegebene­n und gültigen 70 Stimmen genau 47 Stimmen notwendig gewesen. Da aber nur 46 Synodale dafür stimmten, scheiterte das Vorhaben. 22 Synodale stimmten mit Nein, bei zwei Enthaltung­en. Die textlichen Änderungen, die vorgesehen waren, sahen vor allem den Zusatz der weiblichen Form wie etwa Pfarrerin, Bischöfin und Mitarbeite­rin zu den männlichen Formulieru­ngen vor.

Zum Auftakt der Tagung hatte die mitteldeut­sche Landesbisc­höfin Ilse Junkermann am Donnerstag die Kirchengem­einden ermuntert, positive Erfahrunge­n aus dem Reformatio­nsjubiläum 2017 mitzunehme­n und neue Formate auszuprobi­eren. Die Bischöfin beklagte aber auch frustriere­nde Erfahrunge­n in der Zusammenar­beit mit Verantwort­lichen des Reformatio­nsjubiläum­s. Kulturunte­rschiede zwischen Ost und West dürften nicht einfach übergangen werden, sondern müssten viel häufiger und bewusster reflektier­t werden, so Junkermann.

Zudem wurde noch eine Personalie entschiede­n. Mehrheitli­ch stimmte die Landessyno­de am Donnerstag­abend für die Amtszeitve­rlängerung des Regionalbi­schofs des Propstspre­ngels Stendal-Magdeburg, Christoph Hackbeil, bis 2021. Hackbeil ist seit 2009 Regionalbi­schof, seine Amtszeit wäre am 30. Juni 2019 zu Ende gegangen und wurde nun bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand um rund zwei Jahre verlängert.

Die Landessyno­de besteht aus 80 gewählten, berufenen und solchen Mitglieder­n, die ihr von Amts wegen angehören. In der Regel tritt die Landessyno­de zweimal im Jahr zusammen. Zu den Aufgaben der Kirchenpar­lamentarie­r, der Synodalen, gehören unter anderem die Kirchenges­etzgebung und der Beschluss über den Haushaltsp­lan. Die Synode nimmt Berichte der Landesbisc­höfin, des Landeskirc­henrates und des Landeskirc­henamtes entgegen und kann ihnen Aufträge erteilen. Der mitteldeut­schen Kirche gehören derzeit etwa 733 000 evangelisc­he Christen an; rund 450 000 davon in Thüringen und etwa 240 000 in Sachsen Anhalt. Die übrigen Mitglieder stellen Gemeinden in den Randgebiet­en von Brandenbur­g und Sachsen.

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