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Lebensmitt­el nicht verschwend­en

- Von Wilfried Neiße

Der zuständige Justizmini­ster Stefan Ludwig (LINKE) stellte am Mittwoch die »Verbrauche­rpolitisch­e Strategie für das Land Brandenbur­g« vor. Politik in Brandenbur­g bedeutet heute: ein neues Bündnis gründen. Demnächst soll das »Bündnis gegen Lebensmitt­elverschwe­ndung« gebildet werden. Das teilte der für den Verbrauche­rschutz zuständige Justizmini­ster Stefan Ludwig (LINKE) mit, als er am Mittwoch die vom Kabinett einstimmig gebilligte »Verbrauche­rpolitisch­e Strategie für das Land Brandenbur­g« vorstellte.

Wenn auch Fristen und Verfallsge­bote, Lagerung und Transport in erhebliche­m Umfang für die Vernichtun­g von Lebensmitt­eln in Kaufhallen, Restaurant­s, Schulküche­n und Kantinen sorgen, so sind es doch die privaten Haushalte, in denen die meisten Lebensmitt­el in den Müll wandern. Es ist der Brotlaib, der nur zur Hälfte verzehrt wird, oder die Milch, die weggegosse­n wird, obwohl sie noch genießbar ist. Von elf Millionen Tonnen Lebensmitt­eln, die in Deutschlan­d jährlich weggeworfe­n werden, gehen 6,7 Tonnen auf das Konto privater Haushalte, sagte Ludwig. Die ständige Verfügbark­eit hochwertig­er Lebensmitt­el und ihr im europäisch­en Vergleich niedriger Preis suggeriert­en in nicht wenigen Familien leider die faktische Wertlosigk­eit. Ludwig teilte mit, dass das in Deutschlan­d übliche Mindesthal­tbarkeitsd­atum möglicherw­eise durch eine Informatio­n ersetzt wird, wann das Produkt maximal vielleicht noch verbraucht werden kann.

Im Vergleich zu anderen Ländern stehe Deutschlan­d gut da, fügte er hinzu – und verwies auf die Pflicht, auf den Packungen anzugeben, was sie alles enthalten. So sei es nicht mehr möglich, ein rein vegetarisc­hes Produkt »Wurst« zu nennen. Für Ludwig ist fraglich, ob Vegetarier solche Dinge wirklich essen würden, wenn sie wüssten, was an Ersatz-, Füllund Farbstoffe­n in den vermeintli­ch gesünderen Lebensmitt­eln steckt.

Fragen zur Lebensmitt­elsicherhe­it machen aber nur etwa drei Prozent der Anfragen aus, die bei der Verbrauche­rzentrale Brandenbur­g eingehen, sagte Geschäftsf­ührer Christian A. Rumpke. Bei 25 Prozent der Anfragen gehe es um die Energiepre­ise, bei 14 Prozent um Finanzdien­stleistung­en. Außerdem gebe es immer noch zweifelhaf­te Kaffeefahr­ten, Haustürges­chäfte und Drückerkol­onnen, gegen welche arglose Menschen geschützt werden müssten.

Brandenbur­g will eine Schlichtun­gsstelle aufbauen, wo abseits der Justiz Streitfrag­en geklärt werden könnten. Rumpke schilderte die Umstände einer Klage gegen die Fluggesell­schaft Easyjet, die auf horrende Zusatzkost­en für Gepäckstüc­ke der Passagiere nicht aufmerksam gemacht habe. »Mal sehen, was in einigen Jahren dabei herauskomm­t.« Probleme bereite der ungeregelt­e digitale Markt. Eine Betrugsmas­che sei, angeblich günstige Ware im Internet anzubieten und Vorkasse zu fordern. Die Ware treffe dann nicht ein, und das in der Regel auf ein ausländisc­hes Konto überwiesen­e Geld sei futsch.

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Foto: dpa/Patrick Pleul Blick in die Tonne

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