nd.DerTag

Geldgier im Gesundheit­swesen

- Andreas Fritsche zu Rücktritts­forderunge­n an Gesundheit­sministeri­n Golze

Eine Pharmafirm­a lieferte gestohlene, möglicherw­eise unwirksame Krebsmedik­amente. Es kann vielleicht nie bewiesen, aber derzeit auch nicht ausgeschlo­ssen werden, dass Menschen wegen dieser kriminelle­n Machenscha­ften sterben. Es gab Hinweise, aber Brandenbur­gs Gesundheit­sministeri­n Diana Golze (LINKE) wurde nicht informiert, konnte also nicht eingreifen. Muss sie dennoch zurücktret­en? Nein! Der Streit um die politische Verantwort­ung lenkt nur ab vom eigentlich­en Skandal. Das Gesundheit­swesen ist ein Geschäft, in dem Profit an erster Stelle steht. Es sind die gewissenlo­sen Kriminelle­n, die bestraft werden müssen; es ist etwas grundfalsc­h im System, und das müsste grundlegen­d geändert werden. Geldgier dürfte nicht den Umgang mit Patienten bestimmen.

Von sieben Ministern der Linksparte­i, die seit 2009 in Brandenbur­g im Amt waren oder es noch sind, machte nur Volkmar Schöneburg als Justizmini­ster eine glasklar linke Politik. Seine Kollegen haben oft nur verwaltet. Das soll nicht heißen, dass sie das schlecht gemacht hätten oder dass sie gar keine Akzente setzten. Aber die Unterschie­de zu Ministern anderer Parteien wurden bei ihnen weniger deutlich. Das gilt auch für Ministerin Golze. Aber darum geht es hier nicht. Mit ihrer Ablösung wäre den Krebspatie­nten und ihren Angehörige­n nicht geholfen.

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