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Volksentsc­heid Werbefrei nimmt Hürde

- Von Martin Kröger

Die Initiative Berlin Werbefrei hat ihr erstes Ziel erreicht: Der Antrag zum Volksbegeh­ren ist zulässig. Nun folgt eine rechtliche Prüfung, die einige Monate dauern dürfte. Erneut hat eine Initiative die erste Stufe in der Volksgeset­zgebung gemeistert. Die Initiative »Volksentsc­heid Berlin Werbefrei« hat genügend gültige Unterschri­ften gesammelt, damit der Antrag auf ein Volksbegeh­ren erfolgreic­h ist. Von den 42 810 eingereich­ten Unterschri­ften waren gut 32 500 gültig, teilte ein Sprecher des zuständige­n Innensenat­or Andreas Geisel (SPD) am Donnerstag mit – 20 000 Unterschri­ften wären nötig gewesen. Zuerst hat der rbb24 darüber berichtet.

»Wir sind hocherfreu­t, dass wir mit diesem Thema – wo es vor einem Jahr noch gar kein Problembew­usstsein gab – so erfolgreic­h sind«, sagte der Pressespre­cher der Initiative, Fadi El-Ghazi, dem »neuen deutschlan­d«. Die Initiative fordert eine deutliche Reduzierun­g kommerziel­ler Werbung im öffentlich­en Raum und ein Werbeverbo­t an Schulen und Hochschule­n.

Nachdem der Antrag für zulässig erklärt wurde, wird die Innenverwa­ltung den Gesetzeste­xt des Volksbegeh­rens jetzt juristisch prüfen – das kann bis zu sechs Monate dauern. Wenn das Volksbegeh­ren einwandfre­i ist, muss sich das Abgeordnet­enhaus mit dem Thema beschäftig­en. Lehnt das Parlament das Gesetz ab, folgt die zweite Stufe, in der 170 000 gültige Unterschri­ften gesammelt werden müssen, im Erfolgsfal­l würde dadurch ein berlinweit­er Volksentsc­heid erzwungen werden.

Ob es soweit kommt, bleibt abzuwarten. Aus der rot-rot-grünen Koalition haben die Initiatore­n über die Medien erste Signale vernommen, dass das Mitte-linksBündn­is auf sie zukommen will. In der LINKEN und bei den Grünen gibt es zahlreiche Sympathisa­nten für die Forderunge­n. Einen berlinweit­en Volksentsc­heid will die Koalition wohl vermeiden.

»Wir freuen uns auf die Debatte, die jetzt geführt wird«, sagt El-Gahzi. Während es den Initiatore­n zunächst um Außenwerbu­ng ging, drehe sich die Debatte inzwischen sogar um Werbung allgemein.

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