nd.DerTag

Die Logik des Kalten Krieges

-

Zu »Das letzte Opfer des Schießbefe­hls«, 6.2., S. 11; online: dasND.de/1111608

Als Verteidige­r von Erich Honecker und anderen DDR-Funktionär­en habe ich mich mit den Rechtsfrag­en der Schüsse an der Mauer beschäftig­t. Ein Schießbefe­hl ist mir weder in den Gerichtsak­ten noch in anderen Zusammenhä­ngen vor Augen gekommen. Es gab vielmehr eine Schusswaff­engebrauch­sbestimmun­g, die fast wörtlich mit dem entspreche­nden Gesetz der BRD übereinsti­mmte. Das hat die bundesdeut­sche Justiz nicht gehindert, die Existenz dieses Befehls zu behaupten. Die Justiz erklärte, weil geschossen wurde, gab es auch einen Schießbefe­hl. Das ist die Logik des Kalten Krieges. Ich bin der Meinung, eine sozialisti­sche Tageszeitu­ng sollte die DDR objektiver betrachten.

Dr. Friedrich Wolff, per E-Mail

Newspapers in German

Newspapers from Germany