Verdacht der Manipulation weitet sich aus
Staatsanwaltschaft ermittelt in der Regionalliga Nordost
Ein dubioser Vermarkter, unmoralische Angebote und offizielle Ermittlungen: Der Manipulationsverdacht in der Fußball-Regionalliga Nordost weitet sich aus und ist nun sogar ein Fall für den Staatsanwalt. Wie die Staatsanwaltschaft Neuruppin bestätigte, ist ein Verfahren wegen des Verdachts auf Spielmanipulation eingeleitet worden.
Bisher hatte der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) Ermittlungen gegen den sportlichen Leiter von Germania Halberstadt, Andreas Petersen, eingeleitet. Der 58-jährige Petersen ist Vater des deutschen Nationalspielers Nils Petersen vom SC Freiburg. Er soll vor dem Regionalligaspiel beim SV Babelsberg 03 am 30. November 2018 (3:1) zwei Spieler des Gegners mit der Absicht kontaktiert haben, »ihr Engagement zurückzunehmen«. Babelsberg meldete den Vorfall dem NOFV. Petersen hat bisher alle Manipulationsvorwürfe zurückgewiesen.
Hat ein chinesischer Sportvermarkter versucht, über mehrere Vereine im großen Stil Spiele zu manipulieren?
Nun steht ein weiterer ungeheuerlicher Verdacht im Raum: Hat ein chinesischer Sportvermarkter versucht, über mehrere Vereine im großen Stil Spiele zu manipulieren? Nach übereinstimmenden Medienberichten haben sich Vertreter des Vermarkters, der seine Zentrale im ostchinesischen Qingdao und eine deutsche Dependance in Wernigerode hat, Ende November 2018 mit Mitarbeitern des Regionalliga-Spitzenreiters Chemnitzer FC getroffen – unter dem Vorwand, im Stadion eine Loge anmieten zu wollen. Zur »Refinanzierung« soll der Vermarkter »sichere Siege« vorgeschlagen und bei Umsetzung eine Zusatzprämie in Höhe von 60 000 Euro in bar pro gewonnenem Spiel in Aussicht gestellt haben.
Die Vereinsvertreter fassten das als Spielmanipulationen auf, beendeten die Verhandlungen und unterrichteten den NOFV sowie die Staatsanwaltschaft in Chemnitz. Ein Insider behauptete in der »Magdeburger Volksstimme«, dass mehrere Regionalligavereine von jenem Sportvermarkter angesprochen worden seien. NOFV-Geschäftsführer Holger Fuchs sagte gegenüber dem MDR: »Ja, wir haben Kenntnis, dass eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Chemnitz eingegangen ist. Und auch Babelsberg ist an uns herangetreten. Von weiteren Vereinen ist mir nichts bekannt.«
Das Pikante: Jener chinesische Sportvermarkter ist offizieller Kooperationspartner des Regionalligisten Germania Halberstadt, der im Zentrum eines Manipulationsverdachts steht.