Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neue Ausstellung im Kulturbahnhof
Martin Lersch geht eigene Wege: Er orientiert sich an bestehenden Bildern.
KORSCHENBROICH (barni) Er hat sein Atelier im alten Gocher Bahnhof und stellt seine Bilder jetzt im Korschenbroicher Kulturbahnhof aus: Martin Lersch, der nächsten Monat 61 Jahre alt wird, nennt seine Ausstellung „J’aime pictures malen“– ich liebe es, Bilder zu malen. Sein Konzept: Grundlage eines jeden Bildes sind bereits existierende Bilder von mehr oder weniger bekannten Künstlern. Martin Lersch versucht dabei stets, als Künstler er selbst zu bleiben. Bei der enormen Vielfalt gibt es aber eine Gemeinsamkeit: Alle Arbeiten haben das Format 66 mal 33 Zentimeter.
Der gebürtige Mönchengladbacher, der sich jetzt als Maler so richtig ausgetobt hat, studierte Design an der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld und anschließend Illustration an der Folkwangschule Essen. Die unbändige Lust auf Malerei wird für den Kunstfreund auf Anhieb erkennbar: Wer zurzeit den Ausstellungsraum des Korschenbroicher Kulturbahnhofs betritt und ein Faible für Malerei hat, ist überwältigt. Die Vielfalt der Stile, die Kraft der Farben, die ungewöhnliche Hängung – zumeist vier Bilder übereinander – , all das lässt die Pupillen hin- und herwandern, lässt die Ausstellung so ungemein erfrischend wirken. Martin Lersch hat sich auch mit Arbeiten weniger bekannter Künstler auseinandergesetzt: Der Betrachter wird also längst nicht in jedem Fall dahinterkommen, von wem das ursprüngliche Bild stammt. Aber es sind auch viele große Namen dabei, die den in Goch lebenden Maler inspiriert haben, egal, ob Macke, Baselitz, Dix oder Matisse.
Lersch hat nicht den Ehrgeiz, Kunst zu kopieren: Seine DNA als Künstler bleibt unverkennbar. Außerdem arbeitet er gern ausschnitthaft. Aus einem Bild von Edward Hopper macht er zwei, mal sind die Originale größer, mal die LerschVersionen. Der Wahl-Gocher geht spielerisch mit dieser Art des Malens um, das Thema ist für ihn auch nach 14 Monaten und rund 200 Bildern, jeweils mit Öl auf Papier gemalt interessant. Die Fülle der Stile ist enorm. Die Ausstellung, die bis zum 24. Mai sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen ist, ist Teil einer Gesamtschau: Weitere Ausstellungsorte sind Kleve, Goch, Gladbach und noch einmal Goch.