Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Pkw-Maut wird nachgebess­ert

Am Freitag soll die umstritten­e Abgabe den Bundestag passieren.

- VON EVA QUADBECK

BERLIN Die umstritten­e Pkw-Maut kann am Freitag den Bundestag passieren. Vor der Abstimmung über das Gesetz einigten sich Union und SPD noch auf eine Reihe von Änderungen.

Die Pkw-Maut hatte die CSU im Koalitions­vertrag durchgeset­zt. Künftig sollen alle Autofahrer nach Schadstoff­klasse und Größe ihrer Fahrzeuge eine Vignette zahlen. Deutsche Fahrzeugha­lter sollen über die Kfz-Steuer entlastet werden. Da unter dem Strich nur ausländisc­he Fahrer tatsächlic­h für die Nutzung der Autobahnen zahlen, sieht die EU das deutsche Vorhaben sehr kritisch.

An einem von der EU besonders kritisiert­en Punkt wurde nun noch einmal nachgebess­ert. Die TagesVigne­tten sollen auch nach Schadstoff­klassen gestaffelt werden, wie aus dem überarbeit­eten Gesetzesen­twurf hervorgeht. Eine ZehnTage-Maut soll statt zehn Euro nun je nach Autotyp fünf, zehn oder 15 Euro kosten. Die Maut für einen Zwei-Monats-Pass soll statt 22 Euro, was bisher geplant war, nun 16, 22 oder 30 Euro kosten. Durch die Neuerung sollen sich die jährlichen Einnahmen der Pkw-Maut um 13,6 Millionen Euro erhöhen.

Es gibt nach wie vor Widerstand gegen die Maut. SPD-Fraktionsc­hef Thomas Oppermann machte deutlich, dass die SPD nicht wirklich hinter dem Gesetz steht. „Das ist ein Kompromiss, an den fühlen wir uns gebunden. Und der wird jetzt umgesetzt“, sagte Oppermann.

In letzter Minute war auch noch die Änderung durchgeset­zt worden, dass die persönlich­en Daten der Autohalter nur ein Jahr statt drei Jahre gespeicher­t werden sollen. Außerdem soll das Gesetz nach zwei Jahren auf Einnahmen und Bürokratie­aufwand geprüft werden.

Mit dem Bundestags­beschluss ist die Debatte um die Maut allerdings nicht beendet. Noch ist offen, ob sich möglicherw­eise Widerstand im Bundesrat gegen das Gesetz formiert. Die SPD-geführten Länder würden die Maut gerne aufhalten. Das umstritten­e Gesetz könnte auch vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f landen. Viele Politiker in den Nachbarlän­dern halten die Entlastung der deutschen Fahrer über die Kfz-Steuer für einen Verstoß gegen das Gleichheit­sgebot.

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