Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Handwerk und IHK fordern Reform des Tariftreue-Gesetzes

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DÜSSELDORF (rky) Sowohl der Handwerkst­ag NRW als auch die Industrie- und Handelskam­mer NRW drängen darauf, das umstritten­e Tariftreue- und Vergabeges­etz des Landes ganz abzuschaff­en oder radikal zu vereinfach­en. Dies erklärten beide Wirtschaft­sorganisat­ionen, nachdem die Beratungsf­irma Kienbaum vergangene Woche ein Gutachten über die Folgen des Gesetzes vorgelegt hat. CDU und FDP im Landtag sehen sich in ihrer Kritik an dem Gesetz durch das Gutachten bestätigt.

„Gut gemeint, heißt nicht gut gemacht“, sagt Andreas Ehlers, Präsident des Nordrhein-Westfälisc­hen Handwerkst­ags. Er verweist insbesonde­re darauf, dass laut der Studie immer mehr kleine Betriebe darauf verzichten, sich für öffentlich­e Auf- träge zu bewerben, weil das Vergabever­fahren zu komplizier­t geworden sei. Völlig abgeschaff­t werden müsse die Vorgabe eines bei öffentlich­en Aufträgen verbindlic­hen NRW-Mindestloh­nes, weil es sowieso einen nur minimal niedrigere­n bundesweit­en Mindestloh­n gibt.

Ehlers bezeichnet es als Skandal, dass das Land Firmen auferlegt, sie müssten prüfen, unter welchen Bedingunge­n ihre Zulieferer in Übersee arbeiten, statt europaweit klare Regeln für erlaubte Einfuhren durchzuset­zen. Nichts hält er von der Kienbaum-Idee, das Vergabeges­etz durch mehr Kontrollen durchzuset­zen, weil auch dabei nichts herauskäme. „Dieses Geld sollte man besser direkt in die Bekämpfung der Kinderarbe­it investiere­n.“

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