Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Neusser engagieren sich für Integration
Zum vierten Mal wurde in Neuss der Integrationsförderpreis verliehen. Die Preisträger sind Christel Kölsch, das Theodor-Schwann-Kolleg für seinen Titel „Schule ohne Rassismus“und „NE.ssi“, ein Projekt der Bürgerschaftsinitiative.
NEUSS Ehrenamtliches Engagement findet oft im Verborgenen statt. Auch für die Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Diese Arbeit will der Integrationsrat zusammen mit der Stadt Neuss durch die Vergabe des Integrationsförderpreises sichtbar machen. Bereits zum vierten Mal wurden jetzt im Romaneum Personen, Vereine und Gruppen geehrt.
Der erste Platz ging an „NE.ssi“. Kein Ungeheuer, sondern die Abkürzung für die „Neusser Schülerunterstützungs-Initiative“. Dabei handelt es sich um ein Projekt der Bürgerstiftung Neuss, bei dem Grundschulpaten ihre Schützlinge bei den Hausaufgaben betreuen.
Eine besondere Ehrung erhielt Christel Kölsch (Platz 3). Die 72-Jährige kommt jede Woche von Köln nach Erfttal, um dort einer Gruppe von Frauen die deutsche Sprache und das Aplphabet beizubringen. Das Theodor-Schwann-Kolleg wurde für sein Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Es setzt sich dafür ein, dass Gewalt und Ängste im Unterricht keine Chance haben. Neben den drei ersten Plätzen wurden auch Anerkennungsurkunden verliehen. So wurde etwa Susanne Benary-Höck für ihren Einsatz für den „Raum der Kulturen“geehrt.
Auch Hermann-Josef Verfürth erhielt eine Auszeichnung. Er versorgt Flüchtlinge unter anderem medizinisch und erzählte den Gästen im Romaneum von deren Dankbarkeit. „Ein syrischer Junge sagte zu mir: ,Wir sind glücklich, dass wir hier sind. Ihr seid alle so gut zu uns.’“
Aufgenommen werden die Menschen jedoch nicht überall so gut, betonten die Redner des Abends. „Insbesondere die Demonstrationen in einigen deutschen Städten zeigen, dass Ängste vorhanden sind“, sagte der stellvertretende Bürgermeister Thomas Nickel und meinte damit die islamkritischen „Pegida“-Bewegungen. Dies dürfe man nicht ausblenden, und zwar kein Bürger. Nickel betonte, wie wichtig es sei, für das Thema Flücht- linge zu sensibilisieren. „Wer von uns würde seine Heimat aufgeben? Was müssten das für Bedingungen sein? Wir dürfen die Menschen nicht alleine lassen“, sagte Nickel. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Geehrten des Abends Vorbild für andere sind und Nachahmer finden. „,Tue Gutes und rede darüber’ muss das Motto sein“, betonte Nickel.
Auch Ozan Erdogan, der Vorsitzende des Integrationsrates, freute sich über das Engagement vieler Bürger in Neuss. Das Gremium hat- te die Qual der Wahl und musste entscheiden, wer die Preisgelder in Höhe von 1000 bis 2500 Euro gewann. Es hätten sich viele mit tollen Projekten beteiligt. „Man kann die schriftlichen Bewerbungen fast als Buch verfassen“, sagt er. Ein Lachen ging durch das Publikum. Es sei gerade dieses besondere Engagement, das gebraucht werde.
Erdogan plädierte an den Zusammenhalt der Bürger. „Wir müssen stark für Neuss und die Menschen sein – egal woher sie kommen“, sagte er.