Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der heiße Tanz der Wassertrop­fen

Warum Wassertrop­fen hin- und hersausen, wenn sie auf eine sehr heiße Fläche treffen, erklärt die Evonik Kinderuni.

- VON SABINE SCHMITT

Max und Paula haben gemeinsam mit Papa Nudeln gekocht. Dabei ist etwas Wasser aus dem Kochtopf übergekoch­t. Anschließe­nd sind die Tropfen am Rand der Herdplatte wie wild hin und hergesaust – als ob sie tanzen würden. Wir haben ein Experiment und eine Erklärung dafür.

Ein Erwachsene­r stellt einen leeren Topf, der innen blank und glatt sein muss, auf eine Herdplatte. Der Herd muss auf hohe Heizstufe geschaltet werden. Der Herd wird sehr heiß, deshalb müsst ihr vorsichtig sein. Wartet, bis der leere Topf richtig heiß ist. Damit der Versuch funktionie­rt, muss der Topfboden über 100 Grad Celsius heiß sein. Dann gibt der Erwachsene mit Hilfe des Trinkhalms einige Tropfen Wasser in den Topf. Wenn er den Trinkhalm dazu in ein Wasserglas hält, oben mit einem Finger verschließ­t, dann den Halm über den Topf hält und den Finger von der Trinkhalmö­ffnung nimmt, tropft das gefangene Wasser in den Topf. Den Herd könnt ihr jetzt schon wieder ausschalte­n – denn wenn der leere Topf zu lange so heiß ist, kann er sich verziehen und Beulen bekommen.

Was passiert? Die Wassertrop­fen werden auf dem Topfboden zu Wasserkuge­ln – und sie sausen herum. Wenn sie zusammenst­oßen, bilden sie mit der Zeit einen einzigen großen Tropfen.

Die Erklärung: Wenn Wasser auf eine Fläche kommt, die so heiß ist, passiert Ungewöhnli­ches: Die große Hitze von mehr als 100 Grad macht aus dem Wasser sofort Wasserdamp­f, so dass der Tropfen sozusa- gen auf einem Dampfpolst­er sitzt. Er berührt den heißen Topfboden gar nicht, sondern gleitet auf diesem Polster dahin. Das könnt ihr euch vorstellen wie ein Luftkissen vom Luftkissen­boot.

Der Dampf ist zwar sehr heiß – aber er gibt die Wärme nur schlecht weiter. Deshalb verdampft der Rest des Wassertrop­fens nicht, beziehungs­weise nur sehr langsam. So ist der Rest des Tropfens gut vom heißen Topfboden abgeschirm­t – und kann auf dem Herd hin- und hersausen. Experten nennen das, was ihr da seht, das „Leidenfros­t-Phänomen“– benannt nach dem deutschen Mediziner Johann Gottlob Leidenfros­t, der es 1756 erforschte und beschrieb.

Genauso wie der Wasserdamp­f im Experiment schirmen übrigens auch andere Gase sehr gut ab. Deshalb plustern sich beispielsw­eise Vögel bei Kälte auf. Sie haben dann ein Luftpolste­r zwischen ihren Federn, das sie vor Kälte schützt – und Luft ist ein Gemisch aus unterschie­dlichen Gasen.

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GRAFIK: OLIVER MÜLLER Ein Erwachsene­r stellt einen leeren Topf auf eine Herdplatte. Der Topf muss auf mehr als 100 Grad erhitzt werden. Dann lässt der Erwachsene mit Hilfe des Trinkhalms einige Tropfen Wasser auf den Topfboden fallen.

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