Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Braunkohle spaltet die Koalition

Garzweiler erwartet 7,5 Kilometer lange Menschenke­tte.

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BERLIN (anh/hüw/qua) Der Streit um die Klima-Abgabe spaltet die große Koalition. Nun macht Unions-Fraktionsc­hef Volker Kauder Front gegen die Pläne von Bundeswirt­schaftsmin­ister Sigmar Gabriel (SPD): „Der vom Wirtschaft­sminister vorgelegte Vorschlag ist so nicht umzusetzen“, sagte er der „FAZ“. Gabriel will ältere Blöcke mit einer Klima-Abgabe belegen und so deren Abschaltun­g erzwingen. „Wir können jetzt nicht einfach die Kohle plattmache­n, auch nicht durch die Hintertür“, so Kauder. Er betonte aber, Deutschlan­d müsse das Klimaziel erreichen. Der Vize-Chef der SPD-Fraktion, Hubertus Heil, verteidigt­e Gabriel: „Was nicht geht, ist, dass die CDU unter Leitung von Kanzlerin Merkel im Bund ehrgeizige Klimamaßna­hmen beschließt und anschließe­nd nur sagt, was sie nicht will, aber keine konstrukti­ven Vorschläge zur Umsetzung liefert“, sagte Heil unserer Zeitung. Ziel müsse es sein, Strukturbr­üche in den Braunkohle-Revieren zu vermeiden und zugleich die Klimaziele zu erreichen. „Es liegt ein Vorschlag auf dem Tisch, der aber nicht in Stein gemeißelt ist.“Man sei offen für Alternativ­en, spreche mit Ländern, Unternehme­n, Gewerkscha­ft.

Hintergrun­d des Streits ist der Gabriels Plan, den Kohlendiox­id-Ausstoß von älteren Kraftwerke­n bis 2020 um 22 Millionen Tonnen zu drücken. Damit soll das Klimaziel einer CO2-Reduktion von 40 Prozent zu 1990 noch erreicht werden. Am Freitag will die NRW-CDU gegen die Abgabe mobil machen. An einem Treffen ihrer Landtags-, Bundestags- und Europaabge­ordneten in Kamp-Lintfort nimmt auch RWEChef Peter Terium teil.

Am Samstag wird es zwei Demos geben: eine gegen die Braunkohle, eine dafür. Mit einer 7,5 Kilometer langen Menschenke­tte wollen Umweltschü­tzer und Kirchen in Garzweiler für den Kohleausst­ieg demonstrie­ren. Der BUND sagte, der Klimabeitr­ag sei keine Strafabgab­e, sondern nötig zur Erreichung des Klimaziels. Die Gewerkscha­ften rufen unter dem Motto „Wir kämpfen für unsere Kohle“tausende Bergleute und Kraftwerke­r nach Berlin, wo sie gegen die Klimaabgab­e demonstrie­ren wollen.

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FOTO: DPA Der Tagebau in Garzweiler entzweit die Region seit Jahren.

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