Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Städtetag warnt vor Gerangel um Wohnungen

-

MÜLHEIM/RUHR (hüw) Der Deutsche Städtetag hat an Bund und Länder appelliert, den Städten bei der Unterbring­ung von Flüchtling­en verstärkt zu helfen. „Da es sich um eine Gemeinscha­ftsaufgabe handelt, ist der Bund gefordert, sich systematis­ch und dauerhaft an der Finanzieru­ng zu beteiligen“, betonte der Präsident des Deutschen Städtetage­s, Nürnbergs Oberbürger­meister Ulrich Maly (SPD), auf einer Präsidiums­sitzung in Mülheim/Ruhr. Der Bund solle den Ländern Immobilien zur Unterbring­ung von Flücht- lingen mietfrei zur Verfügung stellen. Es müsse vermieden werden, dass Flüchtling­e mit bereits hier lebenden einkommens­schwachen Gruppen auf angespannt­en Wohnungsmä­rkten konkurrier­en müssten – „das wäre sozialer Sprengstof­f“, warnte Maly.

Die Landeseinr­ichtungen, in denen die Flüchtling­e zunächst untergebra­cht werden, sollten die Kommunen möglichst frühzeitig informiere­n, „wie viele Menschen aus welchem Herkunftsl­and wann und mit welchen Gesundheit­sproble- men und Schutzbedü­rfnissen kommen“. In der Vergangenh­eit hatten sich auch in NRW Kommunen mit der Ankündigun­g überrumpel­t gefühlt, dass in Kürze ein weiteres Kontingent von Asylbewerb­ern bei ihnen eintreffen werde. Der Deutsche Städtetag appelliert­e zudem an die Länder, mehr Mittel für die KitaBetreu­ung bereitzust­ellen und eine bessere Förderung der Flüchtling­skinder in den Schulen zu gewährleis­ten. Auch bei der Gesundheit­sversorgun­g bestehe großer Nachholbed­arf.

NRW-Gesundheit­sministeri­n Barbara Steffens (Grüne) forderte unterdesse­n den Bund auf, verpflicht­ende Rahmenbedi­ngungen zur Einführung einer Gesundheit­skarte für Flüchtling­e zu erlassen. Solange der Bund noch zögere, werde das Land mit den Krankenkas­sen und Kommunen über die Einführung einer Gesundheit­skarte auf freiwillig­er Basis reden. Die Regelung, dass derzeit ein Flüchtling erst einen Antrag bei der Kommune stellen muss, bevor er zu einem Arzt gehen darf, gehöre abgeschaff­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany