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Ausfälle bringen Real Madrid ins Grübeln

Trainer Ancelotti muss im Viertelfin­al-Rückspiel gegen Atlético auf Bale und Benzema verzichten.

- VON SEBASTIAN FUHRMANN

MADRID/DÜSSELDORF Diese Ausfälle tun sogar dem Champions LeagueSieg­er Real Madrid weh. Die „Königliche­n“müssen im Viertelfin­alRückspie­l in der Champions League heute Abend im Estadio Santiago Bernabéu (20.45 Uhr, Sky) gegen Stadtrival­en Atlético auf zwei ihrer absoluten Leistungst­räger verzichten. Mittelstür­mer Karim Benzema fällt nach Klub-Angaben mit einer Knieverlet­zung aus, die er sich im Hinspiel zugezogen hatte. Auch der Waliser Gareth Bale muss angeschlag­en pausieren. Schlimmer hätte es Real kaum erwischen können. Denn selbst den „Königliche­n“fehlt adäquater Ersatz – insbesonde­re für ihren Mittelstür­mer. Und nach dem 0:0 im Hinspiel zählt nur ein Sieg.

Benzema ist der einzige klassische Stürmer im Kader. Mittlerwei­le spielt der 27-Jährige schon im sechsten Jahr in der spanischen Metropole. Allein das ist eine Leistung. So lange halten sich bei Real nur die Besten. Der 27-Jährige kann quasi alles, was ein Stürmer können muss. Er trifft mit dem Kopf genauso gut wie mit dem Fuß, ist technisch versiert und körperlich mit seinen 1,87 Metern robust. Benzema kann dank seiner Statur Bälle abschirmen und sie an die aufrückend­en Flügelspie­ler weitervert­eilen. Diese Spielweise macht den Sohn algerische­r Einwandere­r zum zweitbeste­n Torschütze­n Reals. Viel wichtiger aber ist – auch zum zweitbeste­n Vorbereite­r: In 28 Ligaspiele­n erzielte er 15 Tore, dazu kommen zehn Vorla- gen, zwei weitere in der Champions League.

Der Ausfall des Franzosen zwingt Trainer Carlo Ancelotti dazu, sein Offensivsy­stem zu verändern. Einziger positionsg­etreuer Vertreter im Kader der Madrilenen ist Javier Hernández. Der Mann also, den sie wegen seiner schmalen Figur und seiner Größe von 1,73 Metern „Chicharito“(Spanisch für „Erbschen“) nennen. Spielerisc­h ist er das Gegenteil des Franzosen. Hernández traf in dieser Champions LeagueSais­on noch kein einziges Mal. Trotzdem wird er wohl heute in dem Spiel, das über das Weiterkomm­en entscheide­t, spielen. Der Druck für Real ist riesig, in der Hauptstadt spricht seit Wochen jeder über das Duell.

Vielleicht lässt sich Trainerfuc­hs Ancelotti, der Real im vergangene­n Jahr überrasche­nd aus der eigenen Hälfte heraus mit Tempogegen­stößen spielen ließ, aber auch eine andere Variante einfallen. Auch der gelbgesper­rte Linksverte­idiger Marcelo und Mittelfeld­stratege Luka Modric fehlen Real. Noch wollte sich der 55-jährige Italiener nicht festlegen. „Wir müssen auf unsere Ausfälle reagieren und Lösungen finden“, sagte er. Klar ist indes schon jetzt: Der Trainer muss auch unabhängig vom Personal eine Lösung finden. Das Hinspiel hat gezeigt, dass Real die kompakte Spielweise Atléticos, das ganz nach dem Geschmack seines Trainers Diego Simeone körperlich hart zur Sache geht, nicht liegt. Zwei wie Benzema und Bale hätten Real gutgetan.

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FOTO: DPA Einer gegen alle: Karim Benzema zieht häufig mehrere Gegenspiel­er gleichzeit­ig auf sich und schafft so Räume für seine Mitspieler.

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