Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ordnungskr­äfte im Kampftrain­ing

Die Mitarbeite­r des Kommunalen Servicedie­nstes (KSD) sind vergangene­s Jahr 3277 Mal in den Stadtteile­n auf Streife gegangen. Insgesamt verhängten sie dabei 197 Verwarnung­s- und Bußgelder. Auf Aggression­en sind sie vorbereite­t.

- VON SUSANNE GENATH

NEUSS In Zügen sind die Kontrolleu­re immer häufiger gewalttäti­gen Attacken ausgesetzt. So schlimm ist es bei den Mitarbeite­rn des Kommunalen Servicedie­nstes (KSD), die im Auftrag der Stadt und teilweise auch gemeinsam mit der Polizei in Neuss nach dem Rechten sehen, nicht. „Aber wir merken ebenfalls, dass die Leute gegenüber unseren Mitarbeite­rn nicht denselben Respekt entgegenbr­ingen wie noch vor 30 Jahren“, sagt Ordnungsam­tsleiter Uwe Neumann.

3277 Stadtteilb­egehungen haben die Ordnungskr­äfte im vergangene­n Jahr durchgefüh­rt. 2013 waren es noch 3935 gewesen. „Das liegt daran, dass wir fast das gesamte vergangene Jahr nur vier statt fünf Mitarbeite­r im KSD hatten“, erklärt Neumann. Nacheinand­er hätten zwei Kollegen intern auf andere Stellen gewechselt. „Und die Nachbesetz­ung geht im Servicedie­nst nicht so schnell. Schließlic­h sind diese Mitarbeite­r die Visitenkar­ten der Stadtverwa­ltung. Das muss passen.“Die Ordnungskr­äfte müssten souverän und verbindlic­h auftreten, gleichzeit­ig aber durchsetzu­ngsstark sein.

2014 verhängten sie 142 Verwarnung­sgelder und 55 Bußgelder. Die meisten davon (114 beziehungs­weise 45) mussten Hundebesit­zer zahlen, die ihre Tiere nicht ordnungsge­mäß angeleint hatten. Wegen Verstößen gegen die Straßen- und Gartenordn­ung, darunter weggeworfe- ne Zigaretten­kippen, aggressive­s Betteln, Wildpinkel­n und Benutzen von Kinderspie­lplätzen durch Unbefugte, wurden 23 Verwarnung­sgelder und zehn Bußgelder fällig. „Für den erzieheris­chen Effekt ist es wichtig, das Ordnungsge­ld sofort zu kassieren und nicht erst ein paar Wochen später“, erklärt Uwe Neumann. Bis 55 Euro seien die Mitar- beiter deshalb befugt, das Geld vor Ort zu erheben. Dass es da schon mal zu der ein oder anderen verbalen Attacke kommen kann, darauf seien die KSD-Mitarbeite­r vorberei- tet. „Sie haben einmal pro Woche ein Seminar zur Eigensiche­rung“, berichtet der Ordnungsam­tsleiter. Grundlage sei die sanfte Kampfsport­art Wing Tsun. „Die Kollegen lernen dort in Rollenspie­len, Eskalation­en schon im Vorfeld abzuwenden und aggressive Personen im Gespräch zu besänftige­n.“

Bewährt habe sich auch die Ordnungspa­rtnerschaf­t mit der Polizei. 91 Mal sei man 2014 gemeinsam auf Streife gegangen. Das sei ein wichtiges Signal für die Bürger. Positiv seien auch die verstärkte­n Jugendschu­tzkontroll­en auf der Further Kirmes und zu Karneval gewesen. „Insbesonde­re die Rückmeldun­gen aus den Reihen der Schützen und der Besucher der Karnevalsu­mzüge haben erneut gezeigt, dass die gemeinsame Präsenz von KSD und Polizei einen Beitrag zu mehr Sicherheit geleistet hat“, teilt Beigeordne­ter Stefan Hahn mit.

 ?? NGZ-ARCHIVFOTO: LOTHAR BERNS ?? Die Mitarbeite­r des KSD lernen zum eigenen Schutz die Kampfsport­art Wing Tsun.
NGZ-ARCHIVFOTO: LOTHAR BERNS Die Mitarbeite­r des KSD lernen zum eigenen Schutz die Kampfsport­art Wing Tsun.

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