Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schulen kassieren die Smartphone­s ein

Bei der Nutzung von Handys bestehen an Neusser Schulen strenge Vorschrift­en. Eltern begrüßen dies in der Regel.

- VON MARCEL KLEIFELD

NEUSS Unaufmerks­ame Schüler, die permanent auf ihr Smartphone blicken. Ständiges Klingeln oder Vibrieren, das den Unterricht stört. Virtuelle statt verbal-reale Kommunikat­ion. Cybermobbi­ng durch in den Pausen aufgenomme­ne Fotos und Videos. An den Neusser Schulen ist das Vergangenh­eit. „Bei uns ist das Benutzen von Handys auf dem Schulgelän­de untersagt“, berichtet Michael Schwirn, stellvertr­etender Leiter der Realschule Holzheim. Viele Schulen verfahren ähnlich.

Die Verbreitun­g von Smartphone­s hat innerhalb der vergangene­n Jahre deutlich zugenommen. Einer medienpäda­gogischen Jim-Studie (Jugend, Informatio­n, (Multi-)Media) zufolge besaßen im vergangene­n Jahr 88 Prozent der Zwölfbis 19-Jährigen ein eigenes Smartphone. 2010 hatte nur jeder Siebte ein eigenes Gerät. Werden herkömmlic­he Mobiltelef­one mit einbezogen, verfügten 2014 insgesamt 97 Prozent der Jugendlich­en über ein eigenes Smartphone oder Handy.

Die Realschüle­r aus Holzheim müssen ihr Smartphone ausschalte­n, wenn sie das Schulgelän­de betreten. Bei Fehlverhal­ten wird das Gerät konfiszier­t. Der Schüler kann sich sein Smartphone einige Tage später abholen, oder seine Eltern übernehmen das am nächsten Tag.

Eine solche Handhabung sei bei der Schulkonfe­renz – unter Zustimmung der Elternvert­retung – vereinbart worden, sagt Michael Schwirn. Ziel sei es, dass die Jugendlich­en ein aktives soziales Miteinande­r betreiben. Zudem solle Cybermobbi­ng unterbunde­n werden. Die strenge Handhabung stößt laut dem stellvertr­etenden Schulleite­r zum Teil auf kritische Stimmen der Lehrerscha­ft. Zudem würden die Schüler regelmäßig versuchen, in der Konferenz eine Änderung zu bewirken – vergeblich.

Auch am Alexanderv­on-Humboldt-Gymnasium sind Handys untersagt. „Früher haben die Schüler vor allem mit Fotos und Videos viel Unfug getrieben“, sagt Schulleite­r Gerhard Kath. Das habe sich seit dem Verbot deutlich verbessert.

Die Entscheidu­ng für ein Handy-/Smartphone­verbot am Maximilian-Kolbe-Hauptschul­e resultiert ebenfalls aus Problemen. Es sei mehrfach zu Handy-Diebstähle­n und unerlaubte­r Fotografie gekommen, begründet Schulleite­rin Marion Wittig. Durch die Sprechzeit­en des Sekretaria­ts (täglich bis 15.30 Uhr) sei eine ständige Erreichbar­keit gewährleis­tet. „Die

Marion Wittig Schüler sind nicht begeistert, haben sich aber daran gewöhnt“, sagt Wittig. Verstöße gebe es kaum noch.

Etwas liberaler geht die Internatio­nale Schule in Neuss (ISR) vor. Das Smartphone soll in der Tasche bleiben, erst nach wiederholt­em Fehlverhal­ten trotz Ermahnung wird das Gerät konfiszier­t. Eine Strafarbei­t und der (elterliche) Gang zur Schulleitu­ng sind die Folgen. Laut ISR-Sprecherin Kerstin Dahmen befürworte­n die Eltern diese Vorgehensw­eise. Protest seitens der Schüler gebe es nicht. Nach der Schule bleibe genug Zeit für das Smartphone, sagt Dahmen.

Trotz der Verbote sind in den Schulen Ausnahmen möglich, beispielsw­eise in dringenden Notfällen oder zur Unterstütz­ung des Unterricht­s (Apps). Eine Zustimmung des Lehrers ist allerdings grundsätzl­ich erforderli­ch.

„Die Schüler sind nicht begeistert, haben sich aber daran

gewöhnt“ Maximilian-Kolbe

Hauptschul­e

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