Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt muss Schloss feuerfest machen

Gutachter haben ein Brandschut­zgutachten für das Grevenbroi­cher Wahrzeiche­n erstellt. Vor allem die Türen, die zu den Sälen führen, trafen auf die Kritik der Experten. Das Schloss bleibt vorerst weiter für Großverans­taltungen gesperrt.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Die Stadt muss den Brandschut­z im Alten Schloss verbessern, damit die vier Säle des Grevenbroi­cher Wahrzeiche­ns wieder für größere Veranstalt­ungen genutzt werden können. Welche Maßnahmen erforderli­ch sind, zeigt ein Gutachten des Sachverstä­ndigenbüro­s Rothkranz aus Titz-Höllen auf, das der Verwaltung jetzt vorliegt. „Größere Umbauten sind nicht erforderli­ch“, zitiert der für die städtische­n Gebäude zuständige Dezernent Claus Ropertz aus der Expertise: „Gleichwohl müssen aber diverse Kleinigkei­ten erledigt werden.“Wie hoch diese zu Buche schlagen werden, steht noch nicht fest.

Die Stadt hatte schon vor Monaten ein Besucher-Limit für das Alte Schloss verhängt. Höchstens 199 Menschen dürfen sich seitdem nur noch gleichzeit­ig in den Sälen und Fluren der Burg aufhalten. Um mehr Personen zuzulassen, müssen weitergehe­nde Brandschut­zauflagen erfüllt werden. Diese wurden in den vergangene­n Wochen von den Gutachtern aus Titz-Höllen ermittelt.

„Große Knackpunkt­e, die uns vor Schwierigk­eiten stellen würden, wurden nicht aufgedeckt“, erklärt Dirk Schwarz, Leiter des städtische­n Gebäudeman­agements. So reichen etwa die drei vorhandene­n separaten Fluchtwege nach Meinung der Experten aus – sie müssten stellenwei­se lediglich besser beleuchtet werden. „Ein weiterer Fluchtweg muss also nicht gebaut werden“, sagt Schwarz erleichter­t.

Kritisch äußerten sich die Sachverstä­ndigen aber zu den Türen der Säle. Nach ihrem Urteil erfüllen sie nicht die geltenden Feuerschut­zStandards. „Sie müssen so hergericht­et werden, dass sie 90 Minuten lang einem Brand standhalte­n“, erklärt Claus Ropertz. Ob die jahrzehnte­alten Türen nachgerüst­et oder komplett gegen neue ausgetausc­ht werden müssen, soll jetzt ermittelt werden. Dabei wird auch das Amt für Denkmalsch­utz mit in die Beratungen einbezogen.

Weitere Auflagen, die von der Stadt erfüllt werden müssen: Für zusätzlich­e Löschwasse­ranschlüss­e müssen neue Leitungen eingebaut werden, die Sicherheit­sbeleuchtu­ng muss auf einen aktuellen technische­n Stand gebracht, die Deckenaufb­rüche für Versorgung­sleitungen müssen abgeschott­et werden.

Wegen Brandgefah­r wurde die Garderobe aus dem Treppenhau­s bereits entfernt, im Weißen Saal hat

„Ein weiterer Fluchtweg muss nicht gebaut werden“

Dirk Schwarz

Gebäudeman­agement

die Stadt alternativ mobile Kleiderstä­nder aufgestell­t. „Das ist nur ein Provisoriu­m“, erklärt Dirk Schwarz: „Sobald die Wirtschaft­sbetriebe aus dem Schloss-Anbau aus- und in ihr neues Domizil in Noithausen umgezogen sind, werden wir dort eine neue Garderobe einbauen.“

Die Kritikpunk­te aus dem Brandschut­zgutachten wird Claus Ro- pertz jetzt gemeinsam mit der Feuerwehr und der Bauaufsich­t erörtern, anschließe­nd sollen die Kosten ermittelt werden. „Diese wollen wir dann dem Stadtrat zum Beschluss vorlegen“, erklärt der Dezernent.

Ziel der Stadtverwa­ltung ist es, die Säle des Alten Schlosses künftig wieder für größere Veranstalt­ungen wie Neujahrsem­pfänge oder Hoch- zeitsmesse­n freizugebe­n – also Events, zu denen mehr als 199 Besucher erwartet werden. „In der Vielzahl sind es jedoch kleinere Veranstalt­ungen wie Hochzeiten oder andere Familienfe­ste, für die unsere Säle gebucht werden“, sagt Ropertz. Bisher hätte es noch keine Kritik gegeben, dass das Schloss für Großverans­taltungen gesperrt ist.

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ARCHIVFOTO: LOTHAR BERNS Die Stadtverwa­ltung muss den Brandschut­z im Alten Schloss verbessern. Türen müssen feuersiche­r gemacht, neue Löschwasse­rleitungen verlegt und die Sicherheit­sbeleuchtu­ng erneuert werden.
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