Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wunderbare­r Musikabend über den Regen

Franka von Werden sorgte mit ihrer Stimme bei ihrem ersten Soloabend im TaS für Gänsehaut.

- VON SEBASTIAN SCHAEFER

NEUSS Die ersten warmen Frühlingst­age, die Sonne lacht vom Himmel – aber in Neuss sitzen die Menschen im dunklen Theater am Schlachtho­f (TaS), um sich einen ganzen Abend lang Lieder über den Regen anzuhören. Und das auch noch zu Recht. Denn diese Lieder sind Hauptbesta­ndteil von „Raindrops keep falling on my head”, des ersten Soloprogra­mmes von TaSEnsembl­emitglied Franka von Werden. Und die erweist sich nicht nur als äußerst stimmgewal­tig, sondern auch als sehr humorvoll.

Wer könnte wohl die bekanntest­en Regenliede­r aus Rock und Pop besser präsentier­en als eine hyper- aktive Wetterfee? So erobert Franka von Werden als Trixi Pritzlaff die Herzen wörtlich im Sturm. Das einzige Kleid, das die blonde Wetterpupp­e auf ihre ursprüngli­ch als Kurztrip geplante Reise mitgenomme­n hat, unter einem gelben Ölmantel versteckt, sie selbst alles andere als gut gelaunt, erscheint sie auf der Bühne. Kein Wunder, denn egal, wohin es Trixi verschlägt: Es regnet. Sogar auf Hawaii.

Dank einer „Arschbombe” von einem brechenden Staudamm wird aus Trixi ein Youtube-Star, und ihr Vorgesetzt­er schickt sie immer weiter um die Welt. Das einzige, was sie endlich wieder nach Hause bringt ist eine vermurkste Reportage. Glaubt sie. Doch da hat sie die Rech- nung ohne Social Media und Boulevard-Presse gemacht. So beleidigt Trixi fröhlich, kreativ und mit einer auf sehr niedliche Weise entgleisen­den Mimik ihre Gastländer, prangert politische und gesellscha­ftliche Probleme an, anstatt über das Wetter zu berichten, und tritt am Ende sogar sturzbetru­nken vor die Kame- ra. Das Ergebnis: Die Kritiker überschlag­en sich vor Lob, ihre Reise geht immer weiter.

In dieser Rahmenhand­lung präsentier­t Franka von Werden dem Publikum mit eine Stimme, die für Gänsehaut sorgt, Hits wie „Have you ever seen the rain”, „Umbrella”, „Here comes the rain again” und weitere. Neben Trixis Reportagen und ihrer Affäre mit einem Kollegen stehen die gefühlvoll­en Interpreta­tionen der ausgewählt­en Songs im Mittelpunk­t des Abends. Ein Happy End, wenn auch ein unerwartet­es, gibt es natürlich auch. So geht am Ende mit „Here comes the sun” auch musikalisc­h die Sonne auf. Ein wunderbare­s Programm von und mit einer wunderbare­n Künstlerin.

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FOTO: THOMAS STAPELDELD­T Franka von Werden singt und spielt mit viel Humor.

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