Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Rama ist das alles Thema in Europa. Nachrichten von nur Tag. Sie sind oft tunter anrührend. h machen alle.
13.36 Uhr, Frankfurt/M., Arbeitgeber-Präsident Ingo Kramer spricht sich dafür aus, Flüchtlinge möglichst schnell in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Da Deutschland in den nächsten 20 Jahren viel mehr Arbeitskräfte benötige, als es selbst hervorbringen könne, müsse diese Lücke durch Fachkräfte aus dem Ausland und auch durch Flüchtlinge geschlossen werden. 14.02 Uhr, Brüssel Mit einer Soforthilfe von 33 Millionen Euro will die EU Athen bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise auf den griechischen Inseln unterstützen. „Menschen in Kos und Menschen in Griechenland brauchen unsere Solidarität. Kos kann das nicht alleine schaffen“, sagt EU-KommissionsVizepräsident Frans Timmermans. 14.03 Uhr, Krefeld Die Stadt Krefeld teilt mit, dass die Belegung der Koerver-Turnhalle mit Flüchtlingen begonnen hat. Es sollen dort nur Familien untergebracht werden – und nicht allein reisende Männer. Vorbereitet werde auch die Belegung der Turnhalle Lübecker Weg. Wann dort Flüchtlinge kommen, weiß die Stadt noch nicht. In dieser Woche kamen in Krefeld 96 Flüchtlinge an. 14.06 Uhr, Eisenstadt Die 71 toten Flüchtlinge, die vergangene Woche in einem Lastwagen in Österreich entdeckt wurden, sind nach ersten Ermittlungsergebnissen bereits in Ungarn gestorben. „Wir gehen davon aus, dass der Erstickungstod innerhalb kürzester Zeit eingetreten ist“, sagt Landespolizeichef Hans Peter Doskozil im österreichischen Eisenstadt. Nach bisherigen Erkenntnissen fuhr der Kühllastwagen am Mittwoch vergangener Woche südlich von Budapest los. Er sei luftdicht verschlossen gewesen, auch die Kühlung sei nicht angeschlossen worden. Die 59 Männer, 8 Frauen und 4 Kinder waren laut Doskozil innerhalb von etwa anderthalb Stunden tot. Bei einem ähnlichen Fall seien 81 Personen in einem baugleichen Fahrzeug nach Österreich gebracht und hinter der Grenze ausgesetzt worden. Doskozil sprach von einer „beinahe lebensbedrohlichen Situation“. Es sei den Flüchtlingen jedoch gelungen, während der Fahrt mit einem Brecheisen zweimal die Seitentür zu öffnen und damit wohl ihr Leben zu retten. 14.09 Uhr, Luxemburg Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) fordert angesichts der Flüchtlingskrise erneut die Solidarität aller Länder der Europäischen Union ein. Europa müsse „in einen anderen Modus der Zusammenarbeit kommen“, verlangt Steinmeier zum Auftakt eines Treffens der 28 EU-Außenminister in Luxemburg. 14.26 Uhr, London Der Vorsitzende der rechtspopulistischen britischen Ukip, Nigel Farange, wirft Bundeskanzlerin Angela Merkel das Anheizen der Flüchtlingskrise vor. Mit ihrer Ankündigung, Deutschland werde mehr Asylsuchende aufnehmen, habe sie mehr Menschen dazu animiert, sich auf den lebensgefährlichen Weg nach Europa zu machen. 14.26 Uhr, Berlin Prominente deutsche Musiker rufen zum Engagement gegen rechtsextreme Angriffe auf Flüchtlinge auf. Unter dem Titel „Zeit zum Handeln“erscheint ihr Aufruf auch im Internet. Er wird von über 20 deutschen Bands unterstützt, darunter Die Ärzte, Die Toten Hosen, Sportfreunde Stiller, Tocotronic, Beatsteaks, Deichkind, Jan Delay, Fettes Brot, Madsen, Marteria, Antilopen Gang. 14.49 Uhr, Johannesburg Die südafrikanische Regierung plant, 2000 angolanische Flüchtlinge abzuschieben. Ihr Flüchtlingsstatus wurde bereits aufgehoben, wie die Zeitung „Times Live“berichtet. Zudem werde der Status von Menschen aus Liberia, Ruanda und Sierra Leone überprüft, sagt ein Sprecher des südafrikanischen Innenministeriums laut dem Bericht. Nach den Richtlinien der Vereinten Nationen seien alle vier Länder sichere Herkunftsstaaten. Insgesamt leben etwa 230000 Asylsuchende in Südafrika. 15.00 Uhr, Berlin Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer fordert eine schnelle Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt. Man müsse dafür sorgen, „dass Asylbewerber nicht viele Monate vom Arbeitsmarkt ferngehalten werden“, sagt Kramer der „Süddeutschen Zeitung“. Er fordert Deutschkurse vom ersten Tag an und ein Bleiberecht für junge Menschen in Ausbildung. Die steigenden Flüchtlingszahlen wertet Kramer als Chance für den deutschen Arbeitsmarkt. Die Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes, Ingrid Hartges, verlangt im Magazin „Focus“, den Beruf des Kochs in die Liste der Mangelberufe aufzunehmen. Auch der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), FrankJürgen Weise, sieht auf dem deutschen Arbeitsmarkt viele Jobchancen für Flüchtlinge und fordert ein Gesetz mit klaren Regeln für qualifizierte Zuwanderung. Der „Bild“sagt er: „Wer gut Deutsch spricht und qualifiziert ist, wird schnell eine Stelle finden.“ 15.01 Uhr, Prag Tschechien und die Slowakei können sich nach Angaben ihrer Innenminister vorstellen, einen Bahnkorridor für Flüchtlinge von Ungarn nach Deutschland einzurichten. Dies könne geschehen, wenn sich die Regierungen in Budapest und Berlin einig seien. 15.11 Uhr, Bonn Die Hilfsorganisation Care fordert, intensiver an einer Lösung des Syrien-Konflikts zu arbeiten: „Die Regierungen müssen Druck auf die Konfliktparteien ausüben. Wir müssen dringend wieder über Frieden sprechen“, sagt KarlOtto Zentel, Generalsekretär von Care Deutschland-Luxemburg, in Bonn. „Der Syrien-Konflikt geht uns nicht erst etwas an, seit die Not in unserer unmittelbaren Nachbarschaft angekommen ist.“Care fordert, die Nachbarländer Syriens stärker zu unterstützen. Diese hätten seit Beginn des Konflikts mehr als vier Millionen Menschen aufgenommen, europäische Länder hingegen nur rund sechs Prozent der Flüchtlinge. In den vergangenen Tagen hatte das Bild der Leiche eines toten syrischen Jungen an einem türkischen Strand weltweit Empörung ausgelöst. „Der Schock muss in konkrete politische Maßnahmen umgewandelt werden, sonst wird die Empörung irgendwann unglaubwürdig“, so Zettel. 15.13 Uhr, Berlin/Brüssel In einem Brief an die EU-Institutionen dringen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Präsident François Hollande auf eine europäische Lösung der Flüchtlingskrise. Es müssten nun alle zusammenstehen in Europa, sagt Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Nach seinen Angaben fordern Merkel und Hollande die Einrichtung sogenannter Hotspots in Griechenland und Italien, in denen Flüchtlinge registriert und dann weiterverteilt oder bei negativem Asylentscheid wieder zurückgeschickt werden. Zudem sprechen sie sich für „Multifunktionszentren“in Herkunfts- und Transitländern von Flüchtlingen aus, in denen unter anderem Informationen über das Asylrecht gegeben werden sollen. 15.15 Uhr, Athen Auf der griechischen Insel Lesbos gehen Flücht- linge und die Polizei aufeinander los. Rund 200 noch nicht registrierte Migranten hätten im Hafen versucht, auf eine Fähre zu kommen, sagt ein Sprecher der Küstenwache. Sie seien von der Polizei und der Küstenwache zurückgedrängt worden. Auf Fernsehbildern sind Flüchtlinge zu sehen, die Steine auf die Polizisten werfen. Diese setzten Tränengas ein. Über griechische Inseln kommen derzeit Tausende Flüchtlinge aus der Türkei, von denen die meisten dann über die sogenannte Balkanroute nach Deutschland und Schweden weiterreisen. Anders als auf der Insel Kos war die Lage auf Lesbos bisher aber ruhig geblieben. 15.16 Uhr, München Am Münchner Hauptbahnhof ist die Zahl der ankommenden Flüchtlinge stark gesunken. „Derzeit kommen nur noch 50 bis 80 Flüchtlinge mit jedem Zug in München an“, sagt Simone Hilgers, Sprecherin der Bezirksregierung von Oberbayern. Auch die Polizei erwartet nicht, dass an diesem Wochenende viele Flüchtlinge am Münchner Hauptbahnhof ankommen.„Allerdings können wir keine Prognose für das Wochenende abgeben“, so ein Polizeisprecher. Die Polizei habe daher ihre Einsatzkräfte am Bahnhof verstärkt. 15.18 Uhr, Budapest In Ungarn gilt illegaler Grenzübertritt vom 15. September an nicht mehr nur als Ordnungswidrigkeit, sondern als Straftat. Das beschließt das Parlament in Budapest im Eilverfahren. Schlepper sollen mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft werden. Das insgesamt zehnteilige Gesetzespaket zur Verhinderung der illegalen Einwanderung beinhaltet unter anderem auch die Einrichtung von Transitzonen für Flüchtlinge direkt an der Grenze. Sie sollen zur serbischen Seite hin offen sein und auf der ungarischen Seite geschlossen. Die Transitzonen sind als größere Flächen geplant, auf denen sich Flüchtlinge bis zum Ende ihres Asylverfahrens aufhalten dürfen. 15.31 Uhr, ungarisch-österreichische Grenze An einer ungarischen Autobahn durchbrechen Flüchtlinge einem Augenzeugen zufolge eine Absperrung der Polizei. Danach laufen sie weiter in Richtung Österreich. 15.32 Uhr, Straßburg EuroparatsMenschenrechtskommissar Nils Muiznieks kritisiert Ungarns Position in der Flüchtlingskrise. „Ungarn hat wie alle europäischen Staaten die Pflicht, Hilfsbedürftigen Schutz zu geben – unabhängig von deren Religion oder anderen persönlichen Eigenschaften“, erklärt Muiznieks in Straßburg. Die jüngsten Gesetzesinitiativen zielten darauf ab, Einwanderung zu verhindern. 15.39 Uhr, vor der Küste Libyens Vor der Küste Libyens werden nach Angaben der Internationalen Orga- nisation für Migration 30 bis 40 Flüchtlinge vermisst. In ihrem Schlauchboot hätten sich insgesamt bis zu 140 Menschen befunden. Die Vermissten stammen demnach vor allem aus Somalia. 15.41 Uhr, Bochum Vizekanzler Sigmar Gabriel will den EU-Mitgliedern den Geldhahn zudrehen, die sich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen sperren. „Ich finde, dass der österreichische Bundeskanzler Faymann absolut recht hat, wenn er sagt, wenn es hier nicht zu einer gemeinsamen Flüchtlingspolitik kommt, dann gibt es auch kein Geld mehr“, sagt Gabriel in Bochum. Österreichs Regierungschef Werner Faymann hatte erklärt, denjenigen Ländern, die Flüchtlingshilfen verweigerten, könnten die EUFörderungen entzogen werden. 15.49 Uhr, Hamburg Fußball-Zweitligist FC St. Pauli lädt rund 1000 nach Deutschland geflüchtete Menschen zum Testspiel gegen Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund ein. Die Partie am Dienstag stehe unter dem Motto „Refugees Welcome“, teilt der Verein mit. Die Kiezkicker möchten so „ein sichtbares Zeichen setzen“, heißt es. Vor der Partie sind Anwohner und Fans eingeladen, Flüchtlinge kennenzulernen. Auch die Einlaufkinder kommen allesamt aus einer Erstaufnahmeeinrichtung in der Hamburger Messehalle.
15.55 Uhr, Berlin
Die Grünen im Bundestag äußern scharfe Kritik an der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und insbesondere an Innenminister Thomas de Maiziére (CDU). Was die große Koalition bisher gezeigt habe, sei ein „kompletter Totalausfall“, sagt die Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt nach einer Klausur des Fraktionsvorstands. „Große Enttäuschung“gebe es vor allem über den Innenminister. Er habe einen „gigantischen Stau“beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zu verantworten, wo 250000 Asylanträge unbearbeitet seien. 15.59 Uhr, Budapest In Budapest wird bekannt, dass Ungarn allein in diesem Jahr bereits mehr als 150 000 Asylanträge (Stand 31. August) registriert hat. Im Jahr 2004, als Ungarn der Europäischen Union beitrat, waren es weniger als 100. Seit Wochen kommen täglich mehr als tausend weitere Flüchtlinge, vor allem über das Nachbarland Serbien. Viele wollen sich gar nicht erst registrieren lassen, weil sie auf die Weiterreise in den Westen hoffen. 16.00 Uhr, Duisburg Die Stadt Duisburg plant, in Walsum eine weitere Unterkunft für Flüchtlinge zu errichten. In einer ehemaligen Schule und der dort angrenzenden Turnhalle sollen etwa 160 neue Plätze geschaffen werden. Detaillierte Informationen dazu will Oberbürgermeister Sören Link (SPD) am kommenden Mittwoch in der Stadthalle bekanntgeben. Erst am Donnerstag hatten 200 Flüchtlinge eine Zeltstadt in Walsum bezogen. Viele weitere Asylbewerberheime auf Duisburger Stadtgebiet sind bereits in der Planung. 16.07 Uhr, Bicske In der Nähe des Flüchtlingslagers im ungarischen Bicske, knapp 40 Kilometer westlich von Budapest, fliehen weitere 64 Migranten aus dem Polizeigewahrsam. Sie waren gerade per Bus zu dem Lager gebracht worden, nachdem sie in Budapest als Asylsuchende registriert worden waren, wie die Einwanderungsbehörde mitteilt. Als sie aus dem Bus stiegen und das Lagertor sahen, seien die Menschen weggelaufen. Zugleich weigerten sich am Bahnhof Bicske weiter 500 Flüchtlinge, in das Lager zu fahren. Sie waren am Donnerstagmittag in einem Zug auf ihrem Weg nach Westen gestoppt worden. 16.12 Uhr, Berlin Angesichts der Flüchtlingskrise wird in der SPD der Ruf nach Steuererhöhungen laut. „Wir müssen eine langfristige Finanzierung für die Flüchtlingsausgaben finden, deshalb ist es sinnvoll, dafür Steuern zu erhöhen“, sagt Juso-Chefin Johanna Uekermann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Menschen mit hohem Einkommen sollten zugleich mehr Steuern zahlen: „Dabei müssen die, die mehr haben, auch mehr schultern“, fordert die SPD-Politikerin. Die Ausgaben für Flüchtlinge würden nicht von einem Jahr auf das andere wieder entfallen. Um diese zu finanzieren, müsse der Bund den Kommunen dauerhaft und unbürokratisch helfen, erklärt Uekermann weiter. Das für die Flüchtlinge benötigte Geld dürfe allerdings nicht an einer anderen Stelle abgezogen werden. 16.43 Uhr, Leipzig Fußball-Zweitligist RasenBallsport Leipzig lädt Flüchtlinge aus allen Leipziger Unterkünften zum Heimspiel gegen den SC Paderborn ein. Der Club unterstütze die Aktion, die von Fans des Vereins ausgegangen war, teilt RB am Freitag auf Twitter mit. Die Fans könnten die Flüchtlinge als Paten ins Stadion begleiten. 17.00 Uhr, Luxemburg „Das ist die schwierigste Krise der Europäischen Union seit 50 Jahren“, sagt der deutsche Europaabgeordnete Elmar Brok (CDU). „Die Probleme mit Griechenland waren dagegen Peanuts.“ 16.04 Uhr, Bicske Nach Angaben der ungarischen Polizei sind die meisten der 300 Migranten, die aus dem Aufnahmelager in Röszke ausgebrochen waren, wieder gefangen genommen. 17.31 Uhr, Bicske Amnesty International bestätigt auf Twitter den Tod eines 50-jährigen Pakistani, der auf der Flucht aus dem Flüchtlingscamp im ungarischen Bicske auf Zugschienen gefallen und gestorben ist. Unter dem Hashtag #MigrantMarch diskutieren die Nutzer über die Ereignisse. 17.36 Uhr, Prag Die östlichen Länder Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn sprechen sich gemeinsam gegen verbindliche Quoten für die Aufnahme von Flüchtlingen aus. „Wir bestehen auf Freiwilligkeit“, sagt der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka zum Abschluss eines Sondergipfels in Prag. Die Regierungschefs weisen damit die jüngste deutsch-französische Initiative für eine gerechtere Verteilung der Schutzsuchenden entschieden zurück. 18.00 Uhr, in Ungarn „Knapp 1000 Flüchtlinge sind zu Fuß auf der Autobahn gen Österreich unterwegs. Mit wehender Europa-Fahne“, twittert Misha Anouk. „Es gibt einfach keine Worte mehr.“ Dokumentation:SebastianBergmann und Martin Bewerunge