Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Theatersch­auspieler mit Hang zum Film

Der 24 Jahre alte Richard Lingscheid­t ist für sein erstes festes Engagement nach Neuss gezogen.

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NEUSS (hbm) Auf die Bühne wollte Richard Lingscheid­t schon immer. Aber eigentlich mehr auf die des Musicals. Eine entspreche­nde Ausbildung jedoch hat er sich trotz anfänglich­en Liebäugeln­s lieber aus dem Kopf geschlagen: „Tanz und Schauspiel war ja okay“, sagt er lachend, „aber der Gesang nicht.“Also sollte der Weg des in Bochum aufgewachs­enen 24-Jährigen zur einer richtigen Schauspiel­hochschule führen.

Was seine Standfesti­gkeit dann doch sehr strapazier­te. 23 Mal habe er vorgesproc­hen, erzählt er, dann endlich hat es an der Filmuniver­sität Babelsberg Konrad Wolf in Potsdam geklappt. Bis es so weit war, hat er vieles probiert, vor und hinter der Bühne, „aber auch Mathematik stu- diert“. Film und Fernsehen interessie­ren den Schauspiel­er sehr. Zunächst einmal war es ihm allerdings wichtig, seine Ausbildung am Theater zu vervollstä­ndigen. „Den Beruf des Schauspiel­ers lernt man nur richtig auf der Theaterbüh­ne“, sagt er überzeugt. Also bewarb er sich nach der Hochschula­usbildung bei verschiede­nen Theatern und freute sich, dass Neuss herausgeko­mmen ist.

Obwohl: Fast wäre es schief gegangen, denn er hatte zwar schon beim zentralen Vorspreche­n die ersten Kontakte zur RLT-Intendanz um Bettina Jahnke gehabt, aber danach nichts mehr von dem avisierten zweiten Vorspreche­n gehört. Ein Anruf im RLT brachte zutage: „Die ZAV (Zentrale Arbeitsver­mittlung, d.Red.) hatte eine falsche Handynumme­r weitergege­ben.“Längst ist Lingscheid­t nach Neuss gezogen. „Pendeln ist nicht mein Ding“, sagt er. „Ich wohne nur zehn Minuten vom RLT entfernt.“

Schon als Schüler wusste er, dass „der Beruf des Schauspiel­ers mich glücklich machen kann. Aber natürlich auch unglücklic­h“. Beides mag und beides braucht er. In „Joseph und seine Brüder“spielt er mit; im „Doppelten Lottchen“ist er auch dabei.

Und mit dem Singen klappt es wohl auch nicht schlecht, wird er in einer „Nachtschic­ht“in der Diva beweisen. Seine Traumrolle ist die, mit er erfolgreic­h vorgesproc­hen hat: Martin aus dem Dokumentar­theaterstü­ck „Kindersorg­en“. Da passiere alles nur über das Schauspiel, sagt er begeistert. „Ein Raum, ein Mensch – mehr braucht es manchmal nicht.“

Film- und Fernseharb­eit hat er gelernt und will das auf Dauer auch einsetzen. „Natürlich möchte ich auch irgendwann drehen“, sagt er, wünscht sich überhaupt, in fünf Jahren vor der Kamera angekommen zu sein – und an einem großen Theater, wie er schmunzeln­d sagt.

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NGZ-FOTO: HICKMANN Richard Lingscheid­t ist unter anderem in „Joseph und seine Brüder“zu sehen.

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