Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Moderne Psychiatri­e ist hell und offen

- VON DAGMAR FISCHBACH

NEUSS Herrmann Gröhe ist zufrieden: „Dieses Projekt ist wirklich gelungen.“Der Bundesgesu­ndheitsmin­ister war am Samstag zu Gast beim Tag der offenen Tür im St. Alexius / St. Josef Krankenhau­s an der Nordkanala­llee. „Als die beiden Krankenhäu­er vor rund drei Jahren zusammen gelegt wurden, merkte man bei der Eröffnung, dass es ein unter Schmerzen geborenes Projekt ist. Sich von lange Gewohntem zu verabschie­den und Neues zu beginnen, fällt nicht immer leicht. Aber es hat sich gelohnt“, stellte er fest.

Hell, offen und licht präsentier­te sich das neue „Alex“zu seinem ersten Tag der Offenen Tür seit der Eröffnung im Herbst 2012. „Früher hatte die Psychatrie etwas Beängsti- gendes. Dunkle Häuser versteckte­n sich hinter hohen Mauern. Mit der neuen Architektu­r geht einher, dass wir Berührungs­ängste abbauen wollen“, erklärte der Ärztliche Direktor, Dr. Martin Köhne. Als einen ersten Erfolg nannte er die Tatsache, dass heute auch Menschen aus Neuss zur Behandlung in das Krankenhau­s kommen. „Das wäre früher undenkbar gewesen. Jemanden ins ‚Alex’ zu schicken war eine Form der Beschimpfu­ng“, erinnerte Gesundheit­sminister Gröhe (CDU). Inzwischen ist aus dem Krankenhau­s ein „Zentrum für seelische Gesundheit“geworden und eine der modernsten Psychatrie­n in Deutschlan­d.

Rund 550 Pfleger, Ärzte und Therapeute­n kümmern sich in dem Haus mit 323 Betten um rund 10.000 Patienten pro Jahr. „Der überwiegen­de Teil kommt wegen Depression­en zu uns. Eine stetig steigende Zahl aber auch wegen demenziell­er Erkrankung­en“, berichtete Dr. Martin Köhler. Das Krankenhau­s kümmere sich allerdings nicht nur um die Erkrankten, sondern auch um deren Angehörige. „Sie leiden in erhebliche­m Maße mit und brauchen psychische Unterstütz­ung“, erklärte der Ärztliche Direktor.

Die Besucher konnten sich m Samstag davon überzeugen, dass die Psychatrie keine düstere, abgeschott­ete Welt ist. In den lichten Räumen wurden Behandlung­smethoden wie Aroma- und Sportthera­pie vorgestell­t, in einem speziellen Anzug konnten Interessie­rte erleben, wie sie sich im Greisenalt­er fühlen werden und zwei entzückend­e Therapiehu­nde schmusten sich in die Herzen der Besucher. Daneben gab es jede Menge Infostände und Vorträge zu Themen wie BurnOut, psychische­n Erkrankung­en im Alter, Pflege und Patientenv­erfügungen.

 ?? FOTO: TINT ?? Minister Gröhe beim Erste-Hilfe-Training mit Mario Drinkwitz (re.).
FOTO: TINT Minister Gröhe beim Erste-Hilfe-Training mit Mario Drinkwitz (re.).

Newspapers in German

Newspapers from Germany