Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Trittin soll in die Atom-Kommission

Kabinett bringt morgen Maßnahmen zur Atommüll-Finanzieru­ng auf den Weg.

- VON BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Der frühere Bundesumwe­ltminister und ehemalige GrünenSpit­zenkandida­t Jürgen Trittin soll Mitglied der Experten-Kommission werden, die sich in den kommenden Monaten mit der Frage der langfristi­gen Finanzieru­ng der AtommüllEn­tsorgung befassen wird. Dies erfuhr unsere Redaktion aus Parteikrei­sen. Trittins Büro wollte seine Nominierun­g gestern weder bestätigen noch dementiere­n. Das Kabinett wird die Kommission morgen zusammen mit dem Gesetzentw­urf zur Nachhaftun­g der vier großen Energiekon­zerne für den Atommüll auf den Weg bringen.

In Deutschlan­d soll 2023 das letzte Atomkraftw­erk abgeschalt­et wer- den. Der Rückbau der Meiler und die Lagerung des Atommülls werden enorme Kosten verursache­n. Um der Gefahr vorzubeuge­n, dass die Steuerzahl­er dafür aufkommen, will die Regierung mit dem Gesetz ein Schlupfloc­h schließen. Die Konzerne können sich dann nicht aus der Verantwort­ung stehlen, indem sie das Atomgeschä­ft auf unabhängig­e Töchter übertragen.

Die neue Experten-Kommission soll der Regierung bis Februar eine Empfehlung darüber abgeben, wie die Atom-Rückstellu­ngen der Konzerne von derzeit 38,3 Milliarden Euro ganz oder teilweise für die Allgemeinh­eit gesichert werden könnten. Denn im Falle einer Insolvenz könnte das Geld schnell verloren sein. Im Gespräch ist ein öffentlich­rechtliche­r Fonds oder eine Stiftung, auf die die Rückstellu­ngen übertragen werden sollen.

Ein am Wochenende veröffentl­ichter Stresstest der Konzernbil­anzen hatte ergeben, dass die Atomrückst­ellungen wohl ausreichen würden – allerdings nur unter bestimmten positiven Annahmen. Die Kommission soll aus mehr als einem Dutzend, aber weniger als 20 Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenscha­ft bestehen.

Die Kommission soll die Atom-Rückstellu­ngen der Energiekon­zerne

auf Dauer sichern

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