Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Pferde gehen durch: 22 Verletzte
Unter den Verletzten des Kutschen-Unfalls in Troisdorf sind auch drei Kinder.
TROISDORF (bur) Nach dem Kutschenunfall beim internationalen Herbstmarkt in Troisdorf ist die Zahl der Verletzten von 19 auf 22 gestiegen. Drei Personen hatten sich nicht beim Notfallteam gemeldet, teilte die Polizei im Rhein-SiegKreis mit. Unter den Verletzten befinden sich auch drei Kinder unter sieben Jahren. Eines der Kinder sowie zwei Erwachsene müssen stationär behandelt werden.
Am Sonntagnachmittag stand die Kutsche – ein größerer Planwagen, der von zwei Kaltblütern gezogen als Besuchershuttle dienen sollte – mit angezogener Bremse in der Römerstraße. Ihr Fahrer hielt die Pferde am Zügel, bis diese plötzlich ohne ersichtlichen Grund losrannten. Bis die Tiere zum Stehen kamen, kollidierte die Kutsche mit mehreren Passanten. „Uns liegen keine Hinweise auf Fremdeinwirkung vor“, sagte Polizeisprecher Burkhardt Rick. Der Kutscher habe die nötigen Ausweisdokumente besessen, darunter das Deutsche Fahrabzeichen, und auch seine Auf-
Lutz Schmitz sichtspflicht nicht verletzt. „Er saß nicht auf dem Bock, hielt die Pferde aber am Zügel“, erklärte Rick. „Daran ist erst einmal nichts auszusetzen.“Die Polizei vernimmt mehrere Festbesucher zum Unfallhergang.
Lutz Schmitz, Geschäftsführer der deutschen „Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer“( VFD) sieht den Vorfall kritisch: „Ein gut ausgebildetes Kutschpferd geht normalerweise nicht durch.“Er warnt davor, ohne umfassendes Training eine Kutsche steuern zu wollen. Auch Friedhelm Tillmann, dessen Gestüt „Gut Neuhaus“in Grevenbroich Pferde unter anderem für Schützenfeste und Karnevalsveranstaltungen stellt, hat der Vorfall überrascht. „Die Zügel sind das Allerletzte, was man aus der Hand gibt“, sagt er.
Er sei verwundert darüber, dass der Fahrer die Pferde nicht halten konnte. Tillmann erinnere sich jedoch auch an einen Fall, bei dem eines seiner erfahrenen Pferde auf einem Schützenfest nach einem Wespenstich unvermittelt „ausgerastet“sei. „Da war kein Halten mehr“, sagt der Gestütsbesitzer.
„Ein gut ausgebildetes Kutschpferd geht
nicht durch“ Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer
Deutschland (VFD)