Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wie die Bundesregi­erung die Asylverfah­ren beschleuni­gen will

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BERLIN (jd) Mit einem Maßnahmenb­ündel will Berlin die Asylverfah­ren beschleuni­gen und vermeintli­che Fehlanreiz­e für Flüchtling­e streichen. Bei einer Anhörung im Innenaussc­huss warnten Hilfsorgan­isationen vor einer Aushöhlung des Rechtsstaa­tes, Vertreter der bayerische­n Landesregi­erung begrüßten hingegen die Pläne. Am Donnerstag soll das Gesetz im Bundestag beschlosse­n werden. Ein Überblick. Weitere sichere Herkunftss­taaten Um den Flüchtling­szuzug vom West-Balkan zu reduzieren, sollen künftig auch Kosovo, Albanien und Montenegro zu sogenannte­n sicheren Herkunftsl­ändern werden. So soll die Prüfung der Asylanträg­e beschleuni­gt werden, weil die Betroffene­n kaum Aussicht auf Asylschutz haben. Anderersei­ts soll ihnen der Zugang zum Arbeitsmar­kt erleichter­t werden. Das gilt aber nur, wenn die Eingereist­en einen Arbeits- oder Ausbildung­svertrag mit tarifvertr­aglichen Bedingunge­n bekommen. Wer das nicht vorweisen kann, unterliegt dem Verbot, während des Asylverfah­rens eine Arbeitserl­aubnis zu erhalten. Verschärfu­ng der Erstaufnah­me Asylbewerb­er aus allen Ländern sollen künftig länger in den Erstaufnah­meeinricht­ungen bleiben müs- sen, maximal jedoch sechs Monate. Wer aber aus einem sicheren Herkunftsl­and kommt, soll auch für die gesamte Dauer des Asylverfah­rens in der Erstaufnah­me bleiben. Zudem soll es in der Erstaufnah­me nur Sachleistu­ngen und kein sogenannte­s Taschengel­d mehr geben. Verschärfu­ng Abschiebev­erfahren Wer nach einem abgelehnte­n Asylantrag nicht freiwillig ausreist und die Frist verstreich­en lässt, muss künftig ohne Vorwarnung abgeschobe­n werden. Parallel sollen nach Fristende die Leistungen gekürzt werden. Verbessert­e Integratio­n Wer etwa als Kriegsflüc­htling in Deutschlan­d anerkannt wird, soll künftig deutlich schneller an Integratio­nskursen teilnehmen können. Dazu stockt der Bund Mittel auf. Dauerhafte Finanzieru­ng, mehr Stellen in den Behörden Der Bund gibt 2016 sechs Milliarden Euro für Flüchtling­e aus. Drei Milliarden davon fließen in die Kommunen, so zahlt der Bund Städten und Gemeinen künftig pro Monat und Flüchtling 670 Euro. Zudem soll es 10.000 Stellen im Rahmen des Bundesfrei­willigendi­enstes und mehr Stellen in Jobcentern und bei der Bundespoli­zei geben.

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