Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Temperatur­en fallen – rein in die Winterjack­e

Der Morgen ist empfindlic­h kalt – Zeit für die warme Winterjack­e. In deren Taschen verbirgt sich manches Überbleibs­el vom Vorjahr.

- VON SUSANNE NIEMÖHLMAN­N

GREVENBROI­CH Ein Blick aufs Thermomete­r am Morgen zeigt: Die Temperatur bewegt sich knapp oberhalb des Gefrierpun­kts. Es ist jetzt eindeutig an der Zeit, die kuschelige Winterjack­e oder den warmen Mantel aus dem Schrank zu holen. Wer dabei auf die Garderobe aus der vergangene­n Herbst-Winter-Saison zurückgrei­ft, stößt beim ersten Überziehen mitunter auf überrasche­nde Funde in den Jackentasc­hen: Kleingeld, Einkaufsze­ttel oder Kassenbons, Zopfbänder, Feuerzeug und klebrig gewordene Bonbons – was der Mensch im Alltag so griffberei­t bei sich trägt, findet sich oft auch in den Jackentasc­hen wieder. Die NGZ hat sich gestern in der Grevenbroi­cher Innenstadt umgehört, was die Bewohner der Schlosssta­dt entdeckt haben.

Erste Erkenntnis: Für die meisten Grevenbroi­cher ist es selbstvers­tändlich, ihre Kleidung nach Ende einer Saison zu reinigen und bis zum nächsten Einsatz sorgfältig wegzuhänge­n. So wie für Ursula Alderath. „Einen Euro“, hat sie in der Tasche ihrer dunklen Steppjacke dabei, wie sie erzählt, „eigentlich habe ich in fast jeder Jacke ein Eurostück.“Ihre Jacke trägt die Frimmersdo­rferin allerdings schon zum zweiten Mal in diesem Herbst. „Im Frühjahr habe ich die Taschen ausgeleert, die Jacke gewaschen und sie in einen anderen Schrank geräumt“, erzählt die 74-Jährige. Genauso handhabt es Elke Wolpert: „Da bin ich sehr ordentlich“, versichert die Langwadene­rin, die ihre Wolljacke in Leopardenf­ell-Optik bereits seit einigen Tagen trägt.

„Wenn der Winter vorbei ist, holt man doch alles aus den Taschen raus“, bestätigt Martina Hermanautz, die mit Hund Sam unterwegs ist. Fehlanzeig­e auch bei Lilia

Hermann Ahrens (73) Schwarz. „Meine Jacke ist neu“, erklärt die 14-Jährige. Christian Bollenbeck (18) zieht einen Kronenkork­en hervor. „Wie der da reingekomm­en ist – keine Ahnung“, sagt er. Ergiebiger ist die Ausbeute bei Doreen Van Neer: Eine Packung Taschentüc­her, einen Euro, eine Tüte für die Hinterlass­enschaften ihrer BarsoiHünd­in Brijanka und ein Leckerchen für ihre vierbeinig­e Begleitung fördert sie nach und nach zutage. Aber das stammt doch sicher nicht vom vergangene­n Winter... „Nein, natürlich nicht“, stimmt die 43-Jährige aus der Südstadt zu.

In nagelneuen Winterjack­en sind Vincent Böger und Silas Ebel in der Grevenbroi­cher Fußgängerz­one unterwegs. „In meiner Winterjack­e vom letzten Jahr habe ich aber noch einen Fünf-Euro-Schein gefunden“, berichtet Vincent. Den skurrilste­n Fund hat wahrschein­lich sein Freund Silas gemacht, genau wie er 14 Jahre alt: „Ich hatte Tempos in der Tasche – und ein Fingerboar­d.“

Eine Überraschu­ng erlebte Hermann Ahrens, als er sich gestern Morgen mit warmer Kappe und Schal für die Radtour in die Innenstadt rüstete. In der Tasche seiner gefütterte­n Jacke fand der 73-Jährige – ein Handy. „Das hatte ich den ganzen Sommer über gesucht“, erzählt er und lacht. Also große Freude und Erleichter­ung? „Ach“, meint der Senior unaufgereg­t und winkt ab, „das war schon ziemlich alt.“

„InmeinerJa­ckentasche habe ich ein altes Handy gefunden. Das hatte ich

schon gesucht.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany