Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Flüchtlingshilfe im Raphaelshaus nimmt Fahrt auf
DORMAGEN In den vergangenen Wochen herrschte auf dem Gelände des Raphaelshauses die berühmte emsige Betriebsamkeit. Über den Sommer wurde im Jugendhilfezentrum an der Krefelder Straße das „Projekt Heimat“angegangen. Dabei haben sich die Jugendlichen der einzelnen Gruppen bei der Sanierung eines ehemaligen MitarbeiterBungalows tatkräftig eingebracht. Dort soll nun eine Asylbewerber-Familie einziehen. „Damit beteiligen wir uns gern daran, Platz für die vielen Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen“, erläutert Raphaelshaus-Direktor Hans Scholten.
Eigentlich hätte das Haus abgerissen werden sollen. „Das erschien uns aber angesichts der Unterbringungsnot als nicht angemessen“, verweist Scholten auf den entspre- chenden Aufruf des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Kardinal Woelki, sich für Flüchtlinge zu engagieren. So renovierten die Jugendlichen des Raphaelshauses wochenlang die Räumlichkeiten. „Das hat ihnen Spaß gemacht, und sie konnten damit auch Taschengeld für die Ferien verdienen“, erläutert Direktor Scholten. Jetzt ist das neue Zuhause für eine Asylbewerber-Familie, die über die Stadt Dormagen untergebracht werden muss, bewohnbar.
Auch ansonsten zeigten die Kinder und Jugendlichen des Raphaelshauses in den vergangenen Wochen viel handwerkliches und kreatives Geschick. Bei ihrem gut besuchten Sommerfest bewältigten sie mehr als zwölf Spiel-Stationen rund um das Thema „Formel 1“, die liebevoll vorbereitet waren. Da wurden auch Gäste in Seifenkisten von einer Rampe gerollt und ermittelten den Sieger, der die weiteste Strecke zurücklegte. „Es waren ganz jecke Spiele“, erklärt Hans Scholten lachend. Neben Seifenkisten waren auch Bobby-Cars und eine CarreraBahn im Einsatz. Sogar den Reifenwechsel konnten die Kinder und Jugendlichen üben: An einer Formel 1-Wagen-Attrappe mussten sie nicht nur auf Zeit den Reifen wechseln wie beim richtigen BoxenStopp, sondern sich vorher auch schnell die Schutzanzüge überstreifen.
Ein weiterer Höhepunkt des Sommers war das Musical „Ein Engel“, das der Raphaelschor mit Kantor Horst Herbertz einstudiert hatte. Die Mädchen der „Helen-KellerGruppe“lernten den Text auswendig und stellten die Szenen dar, in denen es um ein Mädchen geht, das gemobbt wird und sich einen Schutzengel wünscht. „Das waren drei tolle Aufführungen“, erinnert Scholten an die Generalprobe und die zwei Vorstellungen vor Freun- den und Förderern sowie dem Chorhaus Dormagen, dem Zusammenschluss der Chöre von St. Michael.