Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Das Lawinenunglück von Galtür
Der Winter 1998/99 brachte viel Schnee in das Paznauntal in Tirol. Etwa sechsmal so viel wie zu anderen Zeiten soll gefallen sein. Der kleine Ort Galtür war bereits seit Tagen von der Außenwelt abgeschnitten, die einzige Zufahrtsstraße musste wegen der Schneemassen gesperrt werden. Hubschrauber versorgten die Gemeinde mit dem Notwendigsten und flogen Urlauber, die den Ort verlassen wollten, aus. Viele Touristen entschieden sich, bis zum Ende ihres Urlaubs zu bleiben. Lawinenwarnungen gab es viele in diesem Winter, die Lawinengefahr wurde von den Experten durchgehend hoch eingeschätzt. Doch der Ort selbst galt als sicher, befindet sich in einer so genannten grünen Zone. Und so wurden die Einwohner Galtürs und ihre Gäste von der Lawine, die sich am 23. Februar 1999 rund 1000 Meter über ihren Köpfen löste, vollständig überrascht. Mit 300 Stundenkilometern trafen die Schneemassen den Ort. Hilfe von außen war zunächst kaum zu erwarten, die Straße war weiterhin nicht passierbar. Hubschrauber konnten wegen eines Sturms nicht starten. Die Eingeschlossenen taten alles, um möglichst viele der Verschütteten zu retten. Sie schaufelten die ganze Nacht hindurch, durchtrennten den betonharten Schnee teilweise mit Kettensägen. 22 Menschen konnten noch lebend geborgen werden. Am Ende hatte die Lawinenkatastrophe 31 Todesopfer gefordert, sechs Einheimische und 25 Urlauber.