Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Das größte Problem ist die kleine Schrift
An Tag 1 im Berufsverkehr des neuen Rheinbahnnetzes hakt es noch an einigen Stellen. Fahrgäste äußern Kritik.
Problem 1: Schriftgröße auf den Schildern ist zu klein Viele Fahrgäste ärgern sich über die neuen Haltestellenschilder. Sigrid Liethen findet, die Hinweisschilder haben mit Kundeninformation nichts mehr zu tun. „Bei den Anzeigetafeln nicht die gleiche Schriftgröße wie vorher an den alten Anzeigetafeln zu übernehmen, ist eine Zumutung, nicht nur für Sehbehinderte.“Ottfrid Hillmann, Sprecher der Düsseldorfer Selbsthilfegruppen, beklagt insbesondere eine mangelnde Einbeziehung im Vorfeld. „In Düsseldorf gibt es von der Stadt eingerichtete Runde Tische und Selbsthilfegruppen, die sich mit dem Thema ,Düsseldorf barrierefrei erleben’ ernsthaft befassen und aus eigener Erfahrung berichten können“, so Hillmann. Aber immer wieder erlebe er, dass diese Gremien nicht einmal angefragt werden. „Schade um die schöne Designerarbeit. Aber auch schade um die schönen unnütz ausgegeben Kunden- und Steuergelder.“ Problem 2: Technische Schwierigkeiten Die Rolltreppen in den Untergrund stockten gestern noch gelegentlich, die Aufzüge waren zum Teil noch nicht in Betrieb. „Einzelne Aufzüge haben noch keine Abnahme, das soll diese Woche nachgeholt werden. Die Rolltreppen sind noch nicht feinjustiert“, sagte dazu Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster und betonte: „Wir haben darauf geachtet, dass pro Bahnhof ein Aufzug funktioniert.“Auch an vielen der 63 Infotafeln muss noch gearbeitet werden. Sie blieben am Montagmittag an der Heinrich-Hei- ne-Allee/Ausgang Schadowplatz und am Graf-Adolf-Platz schwarz. An einigen Stellen gebe es noch keinen Stromanschluss oder das Fundament konnte noch nicht gegossen werden, so Schuster. An den Ersatzhaltestellen Brunnenstraße und Aachener Straße wurden die Fahrplä- ne noch nicht ausgetauscht. Das werde heute geprüft, sagte die Sprecherin weiter. Mit Filzstift waren die „Achat“-Wände am Treppenabgang Graf-Adolf-Platz beschmiert worden. Die Rheinbahn reagierte schnell und beseitigte die Schmiererei bis zum Sonntagnachmittag. Problem 3: Gewöhnung an neue Verbindungen An den Bahnsteigen der Haltestelle Heinrich-Heine-Allee gaben gestern Rheinbahn-Mitarbeiter Auskunft und verteilten Fahrpläne. Die Meinungen über das neue Netz gingen auseinander. „Ein großer Mist ist das“, sagte ein Fahr- gast, der sich beeilte, seine Bahn zu bekommen. „Jetzt muss man sich wieder auf alles neu einstellen.“Larissa Browa bedauerte den Wegfall der Linie 708 zum Hauptbahnhof. „Wir fahren vor allem am Wochenende zum Hauptbahnhof, um mit der Bahn Familie und Freunde zu besuchen. Von der Haltestelle Hansaplatz benötigten wir am Sonntag 40 Minuten statt bisher 18 Minuten, da man umsteigen musste. Unseren Zug hatten wir somit verpasst.“Solveig Müller hingegen ist zufrieden. Vom Brehmplatz aus ist sie mit der Linie 706 bis nach Pempelfort gefahren, von dort aus mit der 707 in die Innenstadt. „Das war kein Problem. Alles ist gut ausgeschildert.“Rudolf Schieffer schaute sich noch etwas suchend um. „Ich wollte wie gewohnt an der Heinrich-Heine-Allee in die Straßenbahn nach Bilk steigen.“Schieffer kam für eine Sitzung aus Bonn. „Das neue System ist eindeutig ein Gewinn. So ist man schneller und muss auch nicht im Regen auf die Bahn warten.“