Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Computer-Virus bedroht IT der Stadtverwaltung
Mitarbeiter der Rathaus-Behörden können aus Gründen der Sicherheit nur noch E-Mails ohne Anhänge empfangen.
Ein Computer-Virus, das bereits die EDV von Krankenhäusern in der Region befallen hat, bedroht jetzt auch die Düsseldorfer Stadtverwaltung. „Es gibt derzeit eine sehr ernstzunehmende Bedrohungslage für die IT-Systeme der Landeshauptstadt Düsseldorf“, heißt es in einer E-Mail des Hauptamts an alle städtischen Mitarbeiter. Das Virus breite sich rasant aus, verschlüssle Festplatten und mache sie unbrauchbar. Die Verschlüsselung könne nur durch Zahlung eines „Lösegeldes“wieder aufgehoben werden. Zwar seien die Systeme der Stadt Düsseldorf bisher nicht betroffen, sehr wohl aber Rechenzentren anderer Kommunen und eben auch Kliniken. Da schon ein befallener PC ausreicht, um komplette Fachbereiche lahmzulegen, wurden strenge Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet.
Die IT Kooperation (ITK) Rheinland, in der die städtische EDV von Düsseldorf und anderen Kommu- nen in der Region betreut wird, hat das System so eingestellt, dass fast nur noch Mails ohne Anhänge durchgelassen werden – ausgenommen sind weitgehend ungefährliche, unverschlüsselte Text- und PDF-Dateien. Nicht zugestellt werden hingegen Zip- oder Office-Dateien (z.B. Excel, Word, Powerpoint). Die Empfänger werden darüber informiert. Bei vertraulichen Absendern sollen sie diese bitten, Anhänge als PDF zu senden, oder sich an die ITK Rheinland wenden.
Das stellt die Stadtverwaltung auch vor Probleme, wie der für IT zuständige Beigeordnete, Andreas Meyer-Falcke auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt. Den vor allem der Austausch von Excel-Dateien spielt im E-Mail-Verkehr der Stadtverwaltung eine zentrale Rolle. „Aber bekannte Absender könne freigeschaltet werden, zur Not können die Dateien auch über Sticks transportiert werden“, sagt MeyerFalcke. All das sei im Zweifel das kleinere Ärgernis: „Denn wenn die zentralen Laufwerke blockiert werden, kann die Stadtverwaltung gar nicht arbeiten.“Wie lange die Sicherheitsvorkehrungen aufrecht erhalten bleiben müssen, sei noch offen. Die ITK sei im ständigen Austausch mit dem Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik, um die Abwehrmaßnahmen zu verbessern. Doch auch die Angreifer rüsten rasch auf. „Das ist ein Katzund-Maus-Spiel“, sagt Meyer-Falcke. Insgesamt gibt es bei der Stadt rund 9000 Computer.