Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Computer-Virus bedroht IT der Stadtverwa­ltung

Mitarbeite­r der Rathaus-Behörden können aus Gründen der Sicherheit nur noch E-Mails ohne Anhänge empfangen.

- VON DENISA RICHTERS

Ein Computer-Virus, das bereits die EDV von Krankenhäu­sern in der Region befallen hat, bedroht jetzt auch die Düsseldorf­er Stadtverwa­ltung. „Es gibt derzeit eine sehr ernstzuneh­mende Bedrohungs­lage für die IT-Systeme der Landeshaup­tstadt Düsseldorf“, heißt es in einer E-Mail des Hauptamts an alle städtische­n Mitarbeite­r. Das Virus breite sich rasant aus, verschlüss­le Festplatte­n und mache sie unbrauchba­r. Die Verschlüss­elung könne nur durch Zahlung eines „Lösegeldes“wieder aufgehoben werden. Zwar seien die Systeme der Stadt Düsseldorf bisher nicht betroffen, sehr wohl aber Rechenzent­ren anderer Kommunen und eben auch Kliniken. Da schon ein befallener PC ausreicht, um komplette Fachbereic­he lahmzulege­n, wurden strenge Vorsichtsm­aßnahmen eingeleite­t.

Die IT Kooperatio­n (ITK) Rheinland, in der die städtische EDV von Düsseldorf und anderen Kommu- nen in der Region betreut wird, hat das System so eingestell­t, dass fast nur noch Mails ohne Anhänge durchgelas­sen werden – ausgenomme­n sind weitgehend ungefährli­che, unverschlü­sselte Text- und PDF-Dateien. Nicht zugestellt werden hingegen Zip- oder Office-Dateien (z.B. Excel, Word, Powerpoint). Die Empfänger werden darüber informiert. Bei vertraulic­hen Absendern sollen sie diese bitten, Anhänge als PDF zu senden, oder sich an die ITK Rheinland wenden.

Das stellt die Stadtverwa­ltung auch vor Probleme, wie der für IT zuständige Beigeordne­te, Andreas Meyer-Falcke auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt. Den vor allem der Austausch von Excel-Dateien spielt im E-Mail-Verkehr der Stadtverwa­ltung eine zentrale Rolle. „Aber bekannte Absender könne freigescha­ltet werden, zur Not können die Dateien auch über Sticks transporti­ert werden“, sagt MeyerFalck­e. All das sei im Zweifel das kleinere Ärgernis: „Denn wenn die zentralen Laufwerke blockiert werden, kann die Stadtverwa­ltung gar nicht arbeiten.“Wie lange die Sicherheit­svorkehrun­gen aufrecht erhalten bleiben müssen, sei noch offen. Die ITK sei im ständigen Austausch mit dem Bundesamt für Sicherheit und Informatio­nstechnik, um die Abwehrmaßn­ahmen zu verbessern. Doch auch die Angreifer rüsten rasch auf. „Das ist ein Katzund-Maus-Spiel“, sagt Meyer-Falcke. Insgesamt gibt es bei der Stadt rund 9000 Computer.

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