Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gabriel wirbt fürs Energiespa­ren

Der Bundeswirt­schaftsmin­ister will für die Förderung von Wärmedämmu­ng, Stromzähle­rn und Wärmepumpe­n bis 2020 insgesamt 17 Milliarden ausgeben.

- VON BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Bundeswirt­schaftsmin­ister Sigmar Gabriel (SPD) hat eine breit angelegte Energiespa­r-Offensive gestartet. Um die Energieeff­izienz in der Wirtschaft und bei privaten Verbrauche­rn zu steigern, nimmt Gabriel viel Geld in die Hand: 17 Milliarden Euro sollen bis 2020 in die Steigerung der Energieeff­izienz investiert werden – sechs Milliarden mehr als bisher geplant, kündigte Gabriel gestern an. Dafür starte der Bund mehrere neue Förderprog­ramme, etwa zur Vermeidung von Abwärme in der Industrie oder für den Einbau moderner Stromzähle­r und Wärmepumpe­n im Wirtschaft­sprozess. Energiespa­rende Heizungsan­lagen, Wärmepumpe­n und anderes fördert der Bund in privaten Haushalten bereits mit Zuschüssen und verbilligt­en Krediten.

Durch mehr Energieeff­izienz sollen 25 bis 30 Millionen Tonnen Kohlendiox­id pro Jahr eingespart werden. Gelingt dies nicht, läuft die Bundesregi­erung Gefahr, ihr Klimaziel zu verpassen. Deutschlan­ds Ausstoß von Treibhausg­asen soll bis Sigmar Gabriel 2020 gegenüber 1990 um 40 Prozent reduziert werden. Noch ist Deutschlan­d weit davon entfernt.

„Die sauberste und günstigste Energie ist die, die gar nicht verbraucht wird“, sagte Gabriel. Fast acht der 17 Milliarden entfallen bis 2020 auf das existieren­de CO2-Ge- bäudesanie­rungsprogr­amm der Staatsbank KfW. Wohnungsbe­sitzer und auch Mieter können im Rahmen des Programms zinsverbil­ligte Darlehen und direkte Zuschüsse für Wärmedämmu­ngen, moderne Heizungen und anderes beantragen.

Um das Klimaziel zu erreichen, soll der Umstieg auf erneuerbar­e Energien weitergehe­n. Der Bund will die Förderung aber umbauen. Ab 2017 sollen Strommenge­n ausgeschri­eben werden. Die Ausschreib­ungsmengen werden begrenzt. Die Förderung der Windkraft an Land soll zudem im ersten Quartal 2017 einmalig um 7,5 Prozent gesenkt werden. Dagegen protestier­ten zehn grüne Länder-Energiemin­ister. Mit einer Einigung auf die Reform des Erneuerbar­e-EnergienGe­setzes beim Treffen der Ministerpr­äsidenten mit der Kanzlerin gestern rechnete Gabriel nicht.

„Die sauberste Energie ist die, die gar nicht verbraucht wird“ Bundeswirt­schaftsmin­ister

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