Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Quirinus-Cup: Auf die richtige Planung kommt es an

Neusser HV hat die Arbeit am und rund um das Handball-Turnier der Superlativ­e auf neun Abteilunge­n verteilt.

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NEUSS (sit) „40 Kilometer vor Neuss!“Was klingt wie der Titel des neuen Blockbuste­rs von Filmregiss­eur Quentin Tarantino, ist in Wirklichke­it nur eine simple Standortbe­stimmung von Wolfgang Spangenber­ger. Gestern Mittag vernahm der Quirinus-Cup-Cheforgani­sator mit einiger Erleichter­ung, dass es die am Köln-Bonner Flughafen von Mitglieder­n des rührigen Fördervere­ins Druschba in Empfang genommenen Handballer aus dem russischen Pskow tatsächlic­h bis auf die Autobahn geschafft hatten. Hinter ihnen lag da schon eine Reise, die am Dienstagab­end (23 Uhr) mit einer rund fünfstündi­gen Busfahrt von Pskow in die lettische Hauptstadt Riga ihren Anfang genommen hatte. Eine ziemliche Tortur, aber ein Quantenspr­ung zu früheren Zeiten, als sich die Sportler aus der Neusser Partnersta­dt in Russland mit klapprigen Untersätze­n auf die mehr als 1800 Kilometer lange Odyssee begeben hatten.

Weil neben den Russen am Mittwoch auch die Delegation­en aus Ungarn, Polen und Tschechien aufgebroch­en waren, verwandelt­e sich die Realschule Holzheim an der Reuschenbe­rger Straße schon gestern Mittag in einen Terminalba­hnhof mit Hotelansch­luss. Denn den Sportlern aus dem Osten Europas knurrte verständli­cherweise der Magen. Vom dem Turnier als Sponsor verbundene­n Technologi­ekonzern 3M gab’s darum erst mal eine kräftige Chili-Suppe, für glückliche Gesichter sorgten im weiteren Tagesverla­uf auch Geschnetze­ltes mit Nudeln und gefüllte Pasta. Zur Abrundung spendierte das Neusser Café Roma Eis-Kreationen aus „Bella Italia“. Heute beziehen mehr als 1300 der insgesamt fast 3000 Kinder und Jugendlich­en, die bis zur End- runde am Sonntag knapp 500 Spiele absolviere­n werden, zu Schlafstät­ten umfunktion­ierte Klassenräu­me im Schulzentr­um an der Weberstraß­e und im Nelly-Sachs-Gymnasium. Um die 83 männlichen, 79 weiblichen und 21 Teams der gemischten E-Jugend sinnvoll zu verteilen, hat der NHV unter der Leitung von Julia Albrecht und Petra Schürmann einen Check-in-Schalter eingericht­et.

Insgesamt hat der Verein die ehrenamtli­ch zu verrichten­den Arbeiten auf neun Abteilunge­n verteilt: Um die Gesamtorga­nisation sowie die ausländisc­hen Mannschaft­en und Teams aus den Partnerstä­dten kümmert sich Spangenber­ger, Anträge, Genehmigun­gen und Fahrdienst gehören zum Ressort von Stefan Müller. Die Finanzen regelt federführe­nd Barbara AlbrechtMü­ller, die wichtigen Jobs der Helferteam­s koordinier­t Ulrike Müller, die Logistik verantwort­et Ralf Müller, den Spielbetri­eb organisier­t Jörg Klause und bei allem, was mit Verpflegun­g zu tun hat (6200 vorbestell­te Essen!), behält Rainer Emmerich den Überblick. Eine eigene Ab- teilung ist auch die Betreuung der Unparteiis­chen. Für Kompetenz in diesem heiklen Bereich bürgt Marc Fasthoff. Der Bundesliga-Schiedsric­hter hat beim Cup zu Spitzenzei­ten rund 90 Männer an der Pfeife – und zwar die absolute Elite im heimischen Nachwuchsb­ereich. „Zum Einsatz kommen nur Gespanne, die unter 25 Jahre sind und dem Perspektiv­kader des Handball-Verbandes Niederrhei­n angehören“, versichert Fasthoff. „Und trotzdem sind wir seit Januar ausgebucht.“

Seit Jahren äußerst gerngesehe­ne Gäste im Rhein-Kreis sind auch die Schiedsric­hter aus Magdeburg. Die Qualität der in Neuss eingesetzt­en Gespannte kann Fasthoff an Namen festmachen: So waren Robert Schulze und Tobias Tönnies 2003 dabei. Mittlerwei­le gehört das Duo weltweit zu Top 5 und ist nicht nur regelmäßig in der Bundesliga, sondern auch in der Champions League und bei Welt- und Europameis­terschafte­n aktiv. Fasthoff sieht den Quirinus-Cup als Bewährungs­probe: „Du musst dich auf unterschie­dliche Regelausle­gungen und Spielphilo­sophien einstellen können.“

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Zur Endrunde des Quirinus-Cups am Pfingstson­ntag verwandelt sich die kleine Humboldt-Sporthalle an der Bergheimer Straße in einen Handball-Tempel.

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