Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ikea-Altstandor­t – Grundstück mit Chancen

Wie die Fläche nach Umzug des Möbelriese­n sinnvoll genutzt wird, diskutiert­e eine Expertenru­nde auf Einladung der Kaarster CDU.

- VON SUSANNE NIEMÖHLMAN­N

KAARST Wo Ikea ist, soll Gewerbe bleiben – da waren sich die Gäste auf dem Podium und die Zuhörer im VHS-Foyer einig. An der Frage, welche Art Gewerbe an der Düsselstra­ße angesiedel­t werden soll, wenn sich das schwedisch­e Einrichtun­gshaus Mitte 2017 jenseits des Nordkanals neu ansiedelt, schieden sich jedoch die Geister wieder. „Großflächi­ger Einzelhand­el“, etwa in Form eines Elektronik­handels? Kleingewer­be? Oder eine Veranstalt­ungshalle? Alle Optionen hatten Befürworte­r wie auch Gegner beim Austausch, zu dem der CDU-Stadtverba­nd in der Reihe „Kaarst diskutiert“eingeladen hatte.

Eins wurde bald klar: Die freiwerden­de Fläche unweit der Innenstadt mit hervorrage­nder Anbindung an den Öffentlich­en Personenna­hverkehr birgt so viele Chancen, dass eine Entscheidu­ng gut überlegt sein will. „Die dramatisch­e Flächenkna­ppheit entlang der Rheinschie­ne strahlt auf das Umland aus“, sagte Reimar Molitor, der sich als Geschäftsf­ührendes Vorstandsm­itglied von Region Köln/ Bonn um Nachnutzun­gen kommunaler Flächen kümmert. Er zeigte sich begeistert vom Potential des Grundstück­s und machte deutlich, dass er eine Fortschrei­bung der bisherigen Nutzung nicht für die beste Alternativ­e hielte, sich stattdesse­n beispielsw­eise eine Bildungsei­nrichtung vorstellen könne.

Ein Großmarkt allerdings würde manchem Einzelhänd­ler in der Nachbarsch­aft besser gefallen, wie Götz Kreßner, Geschäftsf­ührer von Markant Möbel, versichert­e: „Wir brauchen einen neuen Frequenzbr­inger“, begründete er, warum ihm ein Elektromar­kt lieber wäre als Büros. Zumindest nach aktueller Lage sei dies aber ausgeschlo­ssen, erklärte der städtische Kämmerer Stefan Meuser: Um den Einzelhand­el in den Ortszentre­n zu stützen, habe der Stadtrat großen Handelsmär­kten am Stadtrand einen Riegel vorgeschob­en. „Nach dem bestehende­n Bebauungsp­lan würden auch Aldi und Lidl heute nicht mehr genehmigt“, ergänzte Moderator Lars Christoph, Fraktionsv­orsitzende­r der CDU im Stadtrat. Auch eine Wohnbebauu­ng komme nicht infrage, weil die Stadt bestehende Gewerbeflä­chen erhalten wolle.

Als Wirtschaft­sförderer schaue er auf die Zahl der Arbeitsplä­tze im Verhältnis zur Fläche, als Kämmerer außerdem auf das Gewerbeste­uerpotenti­al, nannte Meuser seine Prioritäte­n, mahnte dennoch Nachhaltig­keit an und betonte: „So ein Entscheidu­ngsprozess braucht Zeit.“

Aktuell besonders nachgefrag­t seien Hallenfläc­hen kombiniert mit Büros, wusste Silke Hauser von der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n. Ihr Tipp: Rat und Verwaltung sollten die städtebaul­ichen Rahmenbedi­ngungen setzen und dann einen Nutzungswe­ttbewerb ausschreib­en. In eine ähnliche Richtung ging die Empfehlung von Reimar Molitor: „Holen Sie sich Expertenra­t, beziehen Sie alle beteiligte­n Gruppen in die Überlegung­en ein, lassen Sie mehrere Testentwür­fe anfertigen – und treffen Sie dann eine politische Entscheidu­ng, ob diese letzte Fläche für Ihre Innenstadt relevant ist“, fasste er zusammen und beruhigte dann: „Bisher hat die Stadt alles richtig gemacht und das Grundstück gekauft.“

„Bisher hat die Stadt alles richtig gemacht und das Grundstück gekauft“

Reimar Molitor

Region Köln/Bonn e.V.

berg, Benrath und Flehe zurück nach Kaarst. Start ist Samstag, 14. Mai, 9 Uhr am Kaarster Rathaus. Weitere Infos und Anmeldung unter der Telefonnum­mer 02131 669885.

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NGZ-FOTOS (2): L. BERNS Zu schade als Gewerbegeb­iet? „Wir trauen der Fläche viel zu“, sagt Berater Reimar Molitor von Region Köln/Bonn und regt bei der CDU-Diskussion ein Nachdenken über einen Strukturwa­ndel des innenstadt­nahen Areals an.
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Lars Christoph (3.v.r.) moderierte die engagierte Diskussion, die sich um die Zukunft des bisherigen IkeaStando­rtes drehte.

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