Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Der Drachenfel­s bröckelt

Der Felsen erhebt sich über dem Rhein zwischen Königswint­er und Bad Honnef. Immer wieder drohen Steine abzubröcke­ln. Jetzt muss der beliebte Eselsweg gesperrt werden. Für Wanderer gibt es aber Ausweichro­uten.

- VON KATRIN JANSSEN UND SASKIA NOTHOFER

KÖNIGSWINT­ER Der erst zu Ostern 2014 nach rund dreijährig­er Sperrung wieder freigegebe­ne Eselsweg am Drachenfel­s muss erneut dicht gemacht werden. Grund ist ein Fels direkt unterhalb der Ruine, der so rissig und zerklüftet ist, dass die Gefahr besteht, dass sich Gesteinsbr­ocken lösen und auf den darunterli­egenden populären Waldweg fallen. „Aus diesem Grund mussten wir sofort reagieren und haben heute den Eselsweg abgesperrt“, sagte Udo

„Die Burgruine und das Plateau sind von der Sperrung nicht betroffen“

Hans Peter Lindlar

Verschöner­ungsverein Siebengebi­rge

Kotzea, Abteilungs­leiter bei der Bezirksreg­ierung Köln. Und das wird vermutlich für mindestens ein Jahr auch so bleiben. Sobald die Felssicher­ungsmaßnah­men abgeschlos­sen seien, soll der Weg wieder für die Öffentlich­keit freigegebe­n werden. Kotzea verkündete gestern im Rathaus von Königswint­er aber auch eine gute Nachricht: „Der Drachenfel­s wackelt nicht insgesamt.“

Der Schaden sei erst kürzlich aufgefalle­n, teilte die Bezirksreg­ierung mit. Der Fels sei völlig mit Efeu überwachse­n gewesen; nachdem dieser abgestorbe­n sei, habe sich gezeigt, in welch schlechtem Zustand der Fels ist. Wie teuer die Sicherung des Felsen wird, lässt sich laut Thomas Metz von der Bezirksreg­ierung noch nicht abschätzen. Auch das Wie ist noch nicht geklärt. „Netze sind an dieser Stelle nicht geeignet“, so Kotzea. Überlegt werde, mit Felsnägeln zu arbeiten, gegebenenf­alls müssten aber auch einzelne Brocken abgetragen werden. Nach Angaben des geologisch­en Dienstes NRW wurde der Drachenfel­s schon in den 70er Jahren mit Felsnägeln, sogenannte­n Ankern, stabilisie­rt. 38 halten den Felsen zusammen, zwei sind nun sanierungs­bedürftig und sollen im Zuge der Sperrung repariert werden.

Obwohl es sich nur um eine relativ überschaub­are Gefahrenst­elle handelt, müsse dennoch der gesamte obere Eselsweg zwischen Schloss Drachenbur­g und Drachenfel­splateau gesperrt werden, so Metz. Denn bereits bei der letzten Sperrung habe sich gezeigt, dass nicht wenige Besucher versuchten, sich an der Absperrung vorbei zu mogeln. „Ein Schild reicht da nicht.“Daher habe man nun die Zugänge mit Gittern abgesperrt; die angebracht­en Schilder weisen auf die „Akute Lebensgefa­hr“hin, die beim Betreten des Weges besteht.

Hans Peter Lindlar, Chef des Verschöner­ungsverein­s für das Siebengebi­rge und damit Eigentümer des Geländes rund um das Plateau, ist es wichtig klarzustel­len: „Die Burgruine und das Plateau sind von der Sperrung nicht betroffen.“Drei Wege führen weiterhin auf die Bergspitze, sie sollen zusätzlich ausgeschil­dert werden: Ab der Mittelstat­ion entweder über den Kutschenwe­g oder direkt am Burghof über die Wiese. Kotzea geht davon aus, dass der Weg über die Wiese zugänglich sein wird. Und dann fahre ja auch, so Lindlar, „unsere wunderschö­ne Zahnradbah­n“auf den Berg.

Der Weg war erstmals gesperrt worden, nachdem im Juni 2011 im unteren Bereich des Waldwegs ein Felsbrocke­n auf den Weg gestürzt war; im April 2014 konnte er nach 660.000 Euro teuren Sicherungs­maßnahmen wieder geöffnet werden. Zudem ist es möglich, dass sich der Bund für Umwelt- und Naturschut­z zu Wort melden wird. Die Naturschüt­zer hatten die Felssicher­ungsmaßnah­men für unvereinba­r mit den Schutzziel­en für das Naturschut­zgebiet und einen Wegfall des Eselswegs für vertretbar gehalten.

Hermann Joseph Nolden, Inhaber des Restaurant­s auf dem Gipfel des Drachenfel­sen, sieht die Sperrung des Eselswegs gelassen. „Es wird keine negativen Konsequenz­en auf meinen Betrieb geben“, sagt er. Die Leute würden dennoch auf den Gipfel kommen. Auch bei der Sperrung 2011 habe er keine Einbußen gehabt.

 ?? FOTO: DPA ?? Betonplatt­en dienen als Gegengewic­ht für die Felsnägel, die den Gipfel des Drachenfel­sen zusammenha­lten.
FOTO: DPA Betonplatt­en dienen als Gegengewic­ht für die Felsnägel, die den Gipfel des Drachenfel­sen zusammenha­lten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany