Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wirtschaft lobt Tariftreue-Novelle

„Ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt der Verband Unternehme­r NRW.

- VON DETLEV HÜWEL

DÜSSELDORF SPD und Grüne haben im Landtag die Novelle zum Tariftreue- und Vergabeges­etz mit ihrer Mehrheit verabschie­det. Die wichtigste Änderung betrifft die Bestbieter. Anbieter von Waren und Leistungen, die sich um einen öffentlich­en Auftrag beworben und schließlic­h den Zuschlag erhalten haben, können sich künftig bis zu fünf Tage Zeit lassen, um anhand von Unterlagen den Nachweis zu erbringen, dass sie alle Voraussetz­ungen erfüllen.

Dazu gehören wie bisher die Vorschrift­en gegen Kinderarbe­it, Maßnahmen zur Frauenförd­erung und zum Umweltschu­tz sowie die Einhaltung des tarifliche­n Mindestloh­ns. Ihn hat NRW um einen Cent auf 8,84 Euro gesenkt und damit dem bundesweit geltenden Mindestloh­n angepasst.

NRW-Wirtschaft­sminister Garrelt Duin (SPD) verteidigt­e die Gesetzesno­velle. Damit nehme das Land Garrelt Duin (SPD) „anständige Betriebe“vor Konkurrent­en in Schutz, die Dumpinglöh­ne zahlten. In NRW solle es „fair und ökologisch“zugehen. „Das geht nicht ohne Regeln“, sagte Duin.

Leichte Schützenhi­lfe erhielt er von der Wirtschaft. Die Novelle sei ein Schritt in die richtige Richtung; die jetzt vorgenomme­nen Änderun- gen an dem vor fünf Jahren verabschie­deten Gesetz seien überfällig gewesen, sagte der Hauptgesch­äftsführer von Unternehme­r NRW, Luitwin Mallmann. Er hob vor allem die Angleichun­g des bislang in Land und Bund unterschie­dlich hohen Mindestloh­ns hervor. Der DoppelMind­estlohn sei ein „Irrsinn“gewesen, so Mallmann.

CDU und FDP forderten im Landtag die Abschaffun­g des Gesetzes. Es führe in der Wirtschaft zu Verunsiche­rung, so Ralph Bombis (FDP) . Der CDU-Politiker Günther Bergmann bezeichnet­e die Novelle, die weit hinter den Forderunge­n der Wirtschaft zurückblei­be, als „Placebo“. Die Piraten lehnen die Novellieru­ng wegen des Mindestloh­ns als als unsozial ab. Dieser dürfe „nicht unter zehn Euro“liegen, wandten sie ein.

„Wir nehmen anständige Betriebe vor Dumpinglöh­nen in Schutz“ NRW-Wirtschaft­sminister

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