Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
So viel Bundesliga steckt in Neuss
Heute beginnt die Rückrunde in der höchsten deutschen Fußballklasse. Die Gelegenheit, eine Startelf aus Neusser Spielern zusammenzustellen, die bereits Bundesliga-Luft schnupperten. Beim Torwart ist Flexibilität gefragt.
NEUSS Eines hat die Stadt Neuss mit England gemeinsam: Beide haben viele gute Fußballspieler hervorgebracht, aber keinen richtig herausragenden Torwart. „Schu-Wi“muss es deshalb richten. Der Rufname des schlaksigen Verteidigers war Fans von Borussia Mönchengladbach jahrelang ein Begriff, auch wenn der gebürtige Neusser nie den Sprung zum Bundesliga-Stammspieler geschafft hat. Aber mit 1,90 Meter Körpergröße war „Schu-Wi“eine Art Funkturm-Verteidiger, und wie war das früher auf dem Bolzplatz? Ins Tor muss halt der Schlaks, der die Bälle irgendwie rausfischt. Passend zum Rückrunden-Start hat sich unsere Redaktion angeschaut, welches „Team Neuss“man in der Bundesliga aufs Feld schicken könnte. Und ja, gekickt wurde in der Bundesliga zwar in der vergangenen Woche schon. Aber das war nur der letzte Hinrundenspieltag. Tor Stephan Schulz-Winge, sieben Bundesligaspiele (Gladbach) als Defensiv-Spieler, muss auf der ungewohnten Position ran. Einen Bundesligatorwart aus Neuss gab es schließlich nie – nur einen, der auf dem Sprung war: Der 2003 verstorbene Klaus Schonz spielte Anfang der 1960er Jahre – noch vor Einführung der Bundesliga – bei Schalke 04, kam aber nur selten zum Zug. Abwehr Markus Hausweiler (95 Bundesligaspiele) war schon zu aktiven Zeiten ein flexibler Spieler, die Position links in der Viererkette dürfte kein Problem sein. Als Innenverteidiger mischt das „Team Neuss“Beton an: Wolfgang Funkel (zwei A-Länderspiele, Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen 1986 in Seoul, 305 Bundesligaspiele) und Jupp Hellingrath (Hannover, Düsseldorf, 229 Bundesligaspiele) bringen ge- ballte Erfahrung mit. Rechts macht der aktuelle Bundesligaspieler Danny da Costa (Bayer Leverkusen) die Seite dicht. Er ist der einzige aus der Abwehrreihe, der früher nicht für den VfR Neuss kickte. Auf der Bank: Rolf Grünther (66 Bundesligaspiele für 1860 München). Mittelfeld Peter Vogel (14 Bundesligaspiele für den MSV Duisburg), Karl-Heinz Brücken (71 Bundesligaspiele für Düsseldorf und Bielefeld) und Robert Begerau (zwei Bundesligaspiele für Fortuna Düsseldorf) flankieren Friedhelm Funkel. Der Neusser „Mister Bundesliga“bringt es auf 320 Spiele und 83 Tore in der höchsten deutschen Spielklasse. Heute ist er Cheftrainer von Fortuna. Sturm Falsche Neun? Neuneinhalb? Hängender Stürmer? Nix da. Vorne drin stehen zwei Brecher: Günter „Eisenschädel“Thiele (191 Bundes- ligaspiele, 58 Tore für Düsseldorf, Gladbach und Duisburg) und HansJörg Criens (303 Spiele, 94 Tore) für Gladbach und Nürnberg. Die beiden Stürmer sind neben den Funkel-Brüdern die einzigen, die in ihrer aktiven Zeit gemeinsam für einen Bundesligaklub aufliefen – zwischen 1986 und 1989 standen sie beide bei Borussia Mönchengladbach unter Vertrag. Die Funkel-Brüder spielten in den 1980er Jahren gemeinsam für Bayer Uerdingen und gewannen mit dem Verein 1985 den DFB-Pokal. Trainer Sollte er nicht wieder wegen eines Eklats an der Seitenlinie für mehrere Spiele gesperrt sein, sitzt Wahl-Uedesheimer Roger Schmidt auf der Trainerbank der Neusser Bundesliga-Elf. Schließlich verfügt der Coach von Bayer 04 Leverkusen sogar über Champions-League-Erfahrung. Gerade genug für die hohen Ansprüche der Neusser.