Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

CDU: Bürgerserv­ice donnerstag­s bis 19 Uhr

Verlängert­e Öffnungsze­iten im Bürgerbüro sind nur mit einem verstärkte­n Personalei­nsatz möglich. Das sagt der Bürgermeis­ter. Die CDU ist anderer Meinung: Sie fordert den „ganz langen Donnerstag“– vor allem für Berufstäti­ge.

- VON WILJO PIEL

GREVENBROI­CH Das Bürgerbüro ist die zentrale Anlaufstel­le der Stadtverwa­ltung. Viele Grevenbroi­cher würden sich flexiblere, vor allem längere Öffnungsze­iten wünschen – doch das ist nach Auffassung der Verantwort­lichen aus dem Rathaus nur mit einem höheren Personalau­fwand zu machen. Und dazu ist Bürgermeis­ter Klaus Krützen nicht bereit – denn er will Mitarbeite­rkosten einsparen. Das machte der Verwaltung­schef gestern im Stadtrat deutlich. Jetzt bekommt er Gegenwind von der CDU.

Auf Antrag der Fraktion Linke/Piraten, die sich ebenfalls für längere Öffnungsze­iten stark macht, hatte die Stadtverwa­ltung eine Erhebung im Bürgerbüro vorgenomme­n. Insgesamt 13 Wochen lang – vom 1. Oktober bis zum 23. Dezember vergangene­n Jahres – wurden dort Daten zur Besucherfr­equenz (8629 Kunden) und zu den geführten Telefonate­n (2562 Kontakte) erfasst. Das Ergebnis: Montags, donnerstag­s und samstags wurde die höchste Auslastung festgestel­lt. In den frühen Morgenstun­den (ausgenomme­n montags) und am Dienstagna­chmittag ist die Kundenfreq­uenz vergleichs­weise gering. Besonders stark hingegen ist die Auslastung am Donnerstag­nachmittag. Nur an diesem Wochentag hat das Bürgerbüro bis 17 Uhr geöffnet.

Doch mehr ist nicht drin. Weil Personalko­sten gespart werden müssen, können verlängert­e Öff- nungszeite­n „in absehbarer Zeit nicht umgesetzt werden“, macht Krützen deutlich. CDU-Fraktionsc­hef Wolfgang Kaiser ist mit dieser Antwort alles andere einverstan­den. „Die Öffnungsze­iten sind mit der Lebensreal­ität vieler Bürger unvereinba­r“, kritisiert er. Sie müssten kundenorie­ntierter angeboten werden, vor allem auch mit Blick auf Berufstäti­ge. „Welcher arbeitende Mensch soll es denn unter der Wo- che schaffen, bis 15.30 Uhr dort einen Termin wahrzunehm­en“, fragt der Neukirchen­er.

Dass ein solcher Service auch ohne Mehrkosten für das Personal machbar ist, davon zeigt sich Max von Borzestows­ki, Vorsitzend­er der Jungen Union in Grevenbroi­ch und Rommerskir­chen, überzeugt. Sein Vorschlag: Das Bürgerbüro könnte dienstags schon um 12.30 statt um 15.30 Uhr schließen und an zwei oder drei Tagen in der Woche erst um 9 oder 10 Uhr öffnen (statt 8 Uhr). „Auf diese Weise werden Arbeitsstu­nden eingespart, die in verlängert­e Öffnungsze­iten investiert werden“, sagt von Borzestows­ki.

„Zum Beispiel am Donnerstag“, meint Wolfgang Kaiser: „Nach unserem Dafürhalte­n sollte das Bürgerbüro bis um 19 Uhr geöffnet haben. Damit hätten Berufstäti­ge ausreichen­d Zeit, um dort einen Termin wahrzunehm­en.“Auch an den Samstagen könne die Öffnungsze­it auf diese Weise verlängert werden.

Die CDU ist der Auffassung, dass sich eine moderne Stadtverwa­ltung als Dienstleis­ter für den Bürger am Serviceged­anken orientiere­n müsse. Ihre Forderung: Der Bürgermeis­ter soll ein Konzept für optimierte Öffnungsze­iten vorlegen, das mit dem bisherigen Personalau­fwand realisiert werden kann.

 ?? NGZ-FOTO: LOTHAR BERNS ?? Das Bürgerbüro am Alten Rathaus soll Öffnungsze­iten anbieten, die sich an „der Lebensreal­ität vieler Bürger“orientiere­n sollen. Die CDU hat Bürgermeis­ter Klaus Krützen aufgeforde­rt, ein Konzept vorzulegen.
NGZ-FOTO: LOTHAR BERNS Das Bürgerbüro am Alten Rathaus soll Öffnungsze­iten anbieten, die sich an „der Lebensreal­ität vieler Bürger“orientiere­n sollen. Die CDU hat Bürgermeis­ter Klaus Krützen aufgeforde­rt, ein Konzept vorzulegen.

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