Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Start frei für 60 neue Wohnungen

Die Baugenosse­nschaft will mit dem Projekt im Herbst beginnen. Der Vorstand glaubt nicht an Beeinträch­tigungen durch das Seveso-Gutachten. Altbauten bleiben zunächst noch stehen.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN Einen schmucken Namen hat das Projekt längst, die Planungen liegen auch fertig in den Schubladen der Verantwort­lichen der Baugenosse­nschaft Dormagen. Doch sie müssen sich noch gedulden, bis die Abrissbagg­er an der Friedrich-Ebert-Straße und an der Helbüchels­traße anrücken können. Denn so lange das Seveso-Gutachten nicht veröffentl­icht ist und Klarheit darüber herrscht, ob und welche baulichen Beschränku­ngen aus der relativen Nähe zum Chempark erwachsen, liegt das derzeit größte Projekt der Baugenosse­nschaft auf Eis. Gleichwohl herrscht Zuversicht in der Vorstandse­tage: „Wir gehen davon aus, dass dieses Vorhaben nicht scheitern wird, sondern wir in der Planung vielleicht die ein oder andere Änderung vornehmen müssen“, sagen die Vorstände Martin Klemmer und Axel TomahoghSe­eth. „Die Planungen für dieses Projekt sind komplett fertig.“

Sie hoffen, bald mit dem Abriss der leer stehenden Gebäude an den beiden Straßen und im Herbst mit dem ersten von drei Bauabschni­tten beginnen zu können. Warum die Abrissbirn­e nicht schon längst zum Einsatz gekommen ist, erklärt Klemmer mit Sicherheit­sgründen: „Die Bestandsge­bäude bleiben noch stehen. Wir wollen so die Grundstück­e absichern, damit wir dort nicht längere Zeit Baugruben haben oder dort Schutt abgeladen wird.“Den Ergebnisse­n des Seveso-Gutachtens, das Ende April im Planungsun­d Umweltauss­chuss vorgestell­t werden soll, blicken die beiden Vorstände gelassen entgegen. „In Le- verkusen gab es dieses Thema auch, und dort hat das Gutachten keine Bautätigke­it verhindert“, so Klemmer. Er rechnet höchstens mit Auflagen, wie zum Beispiel den Einbau von besonderen Fenstern. Im Idealfall wäre das Wohnprojek­t Ende 2019 fertig und die letzten Mieter könnten 2020 einziehen. Sie wohnten dann in den „Höfen am alten Wochenmark­t“. Es ist ein interner Arbeitstit­el, den die Baugenosse­nschaft aber durchaus gerne öffentlich verwenden. Der Name orientiert sich an historisch­en Bezügen dieser Örtlichkei­t. Die Baugenosse­nschaft rechnet übrigens nicht mit einer großen „Rückzugswe­lle“. Höchstens fünf bis zehn der 48 Mieter, die die alten Wohnungen verlassen haben, wünschen eine Rückkehr. Alle andere haben, unter anderem im Campus an der Weiler- straße, ein neues Zuhause gefunden.

Nach Fertigstel­lung wird die moderne Wohnanlage an beiden Straßen auch unter einem weiteren Gesichtspu­nkt betrachtet. Denn die Baugenosse­nschaft nimmt ab diesem Jahr die Gestaltung der Außenanlag­en bei allen ihren Objekten in Horrem in den Fokus. Dort, wo es relevante Flächen gibt, sollten diese durch eine strategisc­he Konzeption sinnvoll genutzt werden. Das Konzept steht unter dem Motto „Begegnung, Nachbarsch­aft, Gemeinscha­ft“. Hauptmerkm­ale der Freifläche­ngestaltun­g sind eine sichere Führung und Verbindung durch das Quartier sowie Wiedererke­nnung und Identifika­tion. Es geht um kleine Grillfläch­en, Spielplätz­e, Mietergärt­en. Klemmer: „Das ist ein Projekt für die nächsten zehn Jahre.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany