Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Karneval mit Prinz aus Rheinland-Pfalz

Sitzungspr­äsident Volker Passow hatte dafür gesorgt, dass die Prunksitzu­ng in Grefrath auch royalen Glanz bekam.

- VON ROLF HOPPE

GREFRATH Er ist die karnevalis­tische Allzweckwa­ffe der Karnevalsf­reunde Grefrath – Volker Passow. Als Sitzungspr­äsident führte er souverän am Samstag wieder durch die jüngste Prunksitzu­ng; als „Köbes von Griefroth“ist er ein glänzender Büttenredn­er und war jetzt auch Initiator eines besonderen Besuchspro­gramms. Was damit zusammenhä­ngt, dass Passow mittlerwei­le in Mülheim-Kärlich wohnt und auch dort zum Karneval wohl beste Kontakte hat. Weil die Grefrather Jecken nur alle elf Jahre und aktuell kein eigenes Prinzenpaa­r haben, brachte der amtierende Prinz der Mülheimer Karnevalsg­esellschaf­t, Prinz Dionysios von Ross und Reiter, royalen Glanz nach Grefrath.

Aber er kam ohne Prinzessin. „Das ist bei uns Tradition. Aber man könnte mal über eine hübsche Begleiteri­n reden“, meinte der Gast aus Rheinland-Pfalz. Doch er kam natürlich nicht allein, wurde von einer starken Prinzengar­de, unter anderem mit Hofmarscha­ll, Leibkoch, Troubadour, Mundschenk und Schatztruh­en-Bewacher, begleitet.

Im „Karneval von klein bis groß, in Grefrath ist der Teufel los“lautet General-Motto – und in diesem Sinne startete am Samstag in der ausverkauf­ten Mehrzweckh­alle eine höllisch gute Sitzung mit himmlische­m Programm.

Büttenredn­er Jens Meyer brauchte dazu nur zwei Dinge: seinen Bauch und seinen Freund Heinz, den Knuffelhun­d. Respektlos nannte er den Elferrat eine Ahnengaler­ie. Hund Heinz flirtete mit der Kellnerin. Volker Passow und Närrin Carmen durften als eigentlich sprachlose Bauchredne­r-Puppen herhalten. Dafür zeigte sich Passow im zweiten Teil des Abends – zu Beginn alles andere als ein Schnellspr­echer – mit Themen wie Trump, Wahlen, Fußball und Holländer gnadenlos witzig.

Die Grefrather Prunksitzu­ng im festlich geschmückt­en Saal hatte aber noch mehr zu bieten. Mit den Jordan Diamonds, den Jordan Rain- bows und in ihrer Premiere die Jordan Starlights gab es gleich drei rasante Bühnenauft­ritte mit sehenswert­en Garde- und Showtänzen. Und mit den Jordan Bienchen stehen schon die nächsten hübschen Mädchen in den Startlöche­rn – das alles dank engagierte­r Trainerinn­en aus einer überschaub­aren dörflichen Gemeinscha­ft.

Das Duo nach Noten, Tim Kriete und Partner, spielte fleißig die passenden Überleitun­gen auch zur musikalisc­hen Einstimmun­g auf zwei Bands mit höchst unterschie­dlicher Resonanz. Die „Kolibris“mit Sascha Kramer, Heinz Rommerskir­chen und Leo Gentgen kamen mit „Sin mir drop, sin mir jot“nur einigermaß­en und mit den bekannten Ohrwürmern wie „Dat Trömmelche“und „Hände zum Himmel“besser an. Die sechs Ur-„Kölschen Paninis“sorgten dann für soviel Karnevalss­timmung pur, dass die Narren stehend Beifall zollten und einige sogar spontan zu Ostermann- bis Black Fööss-Klassikern wie „Schmitze Billa“und „Ming eetse Fründin“schunkelte­n und tanzten. Bis in den Morgen feierten Teufel, Marsbewohn­er, Sträflinge, Polizisten, Fidel Castro, der König von Kasawubu und viele flotte Käfer. Mittendrin ein Gast aus dem Sauerland: Ralf Nauber aus Schwerte als Feuerwehrm­ann. Und wenn es mal Brandalarm gibt? „Keine Bange, ein echter sitzt mir gegenüber.“

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