Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Meisterwer­k von Johann Sebastian Bach

Alexandre Tharaud spielt am eigens herbeigesc­hafften Flügel im Zeughaus die Goldberg-Variatione­n.

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NEUSS (hbm) „Clavier-Übung“– so hat der Komponist selbst sein Werk bezeichnet, was doch recht profan klingt angesichts der Tatsache, dass es heute als eines der größten der barocken Musik gilt. Als „GoldbergVa­riationen“ist die 1741 erstmals veröffentl­ichte Kompositio­n von Johann Sebastian Bach bekannt und geliebt, aber die 30 Variatione­n des Werks, die in zehn Dreiergrup­pen geordnet sind, zählen auch für große Pianisten zu den größten Herausford­erungen am Flügel. Seit der 1982 gestorbene Kanadier Glenn Gould die Goldberg-Variatione­n eingespiel­t hat, ist der Druck auf Berufskoll­egen nicht kleiner geworden.

Der Franzose Alexandre Tharaud hat so manches Konzert mit dem schon Werk gestaltet, also viel LiveErfahr­ung mit den Goldberg-Variatione­n gesammelt. Mit mehr als 40 CD-Einspielun­gen gehört der 47Jährige zudem zu den Musikern, die auch reichlich Studioerfa­hrung haben. Aber das Bachsche Werk aufzunehme­n, hatte für ihn offensicht­lich noch mal eine besondere Bedeutung. Denn neun Monate hatte Tharaud sich dafür aus dem Konzertbet­rieb verabschie­det.

„Wie ein Archäologe“habe er diese Musik erforscht, sagt der Musiker, Stunden habe er mit jedem einzelnen Takt verbracht, und er stellte zudem fest: „Um Bach zu spielen, muss man zur Bescheiden­heit finden, zur Demut.“Seit Oktober vergangene­n Jahres ist seine CD auf dem Markt. Der Spiegel sprach ihm in einer Kritik dafür das fast höchstmögl­iche Lob aus: „Sein Spiel erinnert stellenwei­se an die verdichtet­e Gould-Einspielun­g von 1981.“

Tharaud gilt als Perfektion­ist am Klavier – was im morgigen Zeughausko­nzert zu erleben ist, wenn er sich am Flügel ausschließ­lich den Goldberg-Variatione­n widmet. Für den Auftritt hat sich der Pianist wie bei seiner CD-Aufnahme einen speziellen Flügel der Firma Yamaha gewünscht. Das Instrument, das von dem japanische Klavierbau­er für dieses Konzert zur Verfügung gestellt wird, ist 2,75 Mater lang, hat einen sehr kräftigen Bass, und ihm wird nachgesagt, sich auch in großen Sälen gegen ein Symphonieo­rchester durchsetze­n zu können. Info Markt, morgen, 20 Uhr, Einführung um 19.15 Uhr, Karten unter 02131 52699999

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FOTO: M. BORGGREVE Pianist Alexandre Tharaud spielt die Gildberg-Variatione­n von Bach im Zeughaus.

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