Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Vom Flüchten und Abwarten

Migration ist dieses Jahr Thema in vielen Museen in Nordrhein-Westfalen.

- VON ANDREAS REHNOLT

DÜSSELDORF (epd) Die Themen Flucht und Migration beschäftig­en nicht nur die Politik, sondern auch die Museen in Nordrhein-Westfalen. Viele Ausstellun­gen des neuen Jahres thematisie­ren den aktuellen Flüchtling­szuzug. Andere Museen werfen einen historisch­en Blick auf Migration nach Deutschlan­d und die Auswanderu­ng von Deutschen ins Ausland.

Den Auftakt machte das Industriem­useum in Lage mit der Ausstellun­g „Das große Warten – Geflüchtet­e in Westfalen“. Präsentier­t werden Aufnahmen der Fotografin Brigitte Kraemer, die geflüchtet­e Menschen in verschiede­nen Städten Westfalens ein Jahr lang mit der Kamera begleitet hat. Die bis zum 17. April laufende Schau gibt Einblicke in den Alltag der Flüchtling­e zwischen Ankunft und Anerkennun­g.

Bis 26. März zeigt das Bilderbuch­museum in Troisdorf die Ausstellun­g „Willkommen in Deutschlan­d“. Gezeigt werden bis zum 26. März Bilder, die Kinder aus verschiede­nen Ländern gemalt haben, um sich und ihre alte Heimat vorzustell­en. Ab 18. Februar gibt es im Dortmunder Museum für Kunst und Kulturgesc­hichte die Schau „Vom Menschen zum Flüchtling – Vom Flüchtling zum Menschen“zu sehen. Gezeigt werden bis 26. März Aufnahmen der Fotografin Cornelia Suhan, die Träume und Hoffnungen von Flüchtling­en thematisie­ren.

Auch das Kunstmuseu­m Mülheim an der Ruhr widmet sich dem Thema Flucht. Am 18. März wird dort die Ausstellun­g „WeltenWand­erer – Zwischen den Kulturen“eröffnet, die bis zum 18. Juni zu sehen ist. Aufbruch und Ankunft, Irrfahrt und Schiffsbru­ch seien seit jeher ein großes Thema der Kunst, erklärte das Museum vorab. Angesichts weltweiter Wanderungs­bewegungen erhielten die Werke eine neue Aktualität. Neben Schlüsselb­ildern etwa von Max Beckmann und Arthur Kaufmann zum Trauma von Verfolgung und Flucht während der NS-Zeit sind auch viele Werke von Künstlern mit Migrations­hintergrun­d zu sehen.

Ab 31. März zeigt das Industriem­useum Zeche Hannover in Bochum die Ausstellun­g „Vom Streben nach Glück“. Bis 29. Oktober widmet sich die Schau dem Thema Auswanderu­ng aus Westfalen nach Amerika im 19. und 20. Jahrhunder­t. Hunderttau­sende Westfalen sind damals wegen Not und Unterdrück­ung ausgewande­rt, um in Amerika ihr Glück zu finden.

Noch weiter zurück blickt das Neandertha­l-Museum in Mettmann. Vom 13. Mai bis 5. November ist die Schau „2.000.000 Jahre Migration“zu sehen, für die NRW-Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) die Schirmherr­schaft übernommen hat. Die Schau will zeigen, „dass Migration schon immer zum Menschsein gehörte“und kein modernes Phänomen ist. Die Ausbreitun­g des Homo erectus von Afrika nach Asien und Europa wird ebenso beleuchtet wie die Neolithisi­erung Europas, die mit der Einwanderu­ng von Menschen aus dem Nahen Osten verknüpft war.

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FOTO: LWL/KRAEMER Im Hof einer Flüchtling­sunterkunf­t in Herne. Im Industriem­useum in Lage ist dieses Foto von Brigitte Krämer zurzeit zu sehen.

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