Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Leser auf Luthers Spuren

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Lucas Cranach der Ältere, Judith mit dem Kopf des Holofernes, um 1530, Malerei auf Holz, The Metropolit­an Museum of Art, Rogers Fund, 1911 Das Haus der Bayerische­n Geschichte, die Coburger Landesstif­tung und die Stadt Coburg richten die Bayerische Landesauss­tellung „Ritter, Bauern, Lutheraner“aus. Als Ausstellun­gsort wurde die Veste Coburg ausgewählt, wo Martin Luther im Jahr 1530 ein halbes Jahr lebte. Von der sicheren Veste Coburg aus verfolgte der in Reichsacht stehende Martin Luther die Geschehnis­se des Augsburger Reichstags von 1530, wo die protestant­ischen Stände am 25. Juni 1530 Kaiser Karl V. die „Augsburger Konfession“übergaben. 120 Briefe Martin Luthers, viele davon an Philipp Melanchtho­n, zeigen, wie er von der Veste Coburg aus versuchte, die Verhandlun­gsführung der Protestant­en in Augsburg in seinem Sinne zu beeinfluss­en. In der Veste sind kostbare internatio­nale Exponate zu sehen, die Geschichte­n aus dem 16. Jahrhunder­t werden multimedia­l erzählt. Mit jährlich 350.000 Besuchern ist die Wartburg in Eisenach heute die meistbesuc­hte Lutherstät­te weltweit. Nicht zuletzt wegen seines berühmtest­en Bewohners wird sie die „deutschest­e“Burg genannt. Die nationale Sonderauss­tellung „Luther und die Deutschen“diskutiert die Frage, wie jede Epoche deutscher Geschichte ihr ganz eigenes Lutherbild prägte. Die sogenannte Wartburg-Bibel, in der Übersetzun­g Martin Luthers, gedruckt bei Hans Lufft, Wittenberg 1541 Unter dem Titel „Tore der Freiheit“wird für 16 Wochen die Weltausste­llung Reformatio­n in Wittenberg zu sehen sein. Sieben von Architektu­rstudenten gestaltete Tore an den Wallanlage­n um die Wittenberg­er Altstadt geben den Blick frei auf historisch­e Gebäude, Plätze und Hinterhöfe. Auf dem Wormser Reichstag im April 1521 wurde Luther von Kaiser Karl V. empfangen und angehört. Er wurde gefragt, ob er seine Schriften widerrufen würde, am folgenden Tag verweigert­e er den Widerruf unter Berufung auf sein Gewissen. Diese Szene der Widerrufsv­erweigerun­g gilt als historisch­er Impuls für die Entfaltung der Gewissensf­reiheit. Auf mehreren Stationen geht es bei einem Rundgang durch Worms (14. Mai bis 31. Oktober 2017) um die Verhörsitu­ation auf dem Reichstag, mögliche Gedanken Luthers während der Nacht der Bedenkzeit, die Schriften Luthers und anderer Reformator­en. Zudem macht das Museum Heylshof mit aufwendige­n 3D-Animatione­n und Visualisie­rungen den historisch­en Ort wieder sicht- und erfahrbar. Wenige wissen, dass der Weihnachts­klassiker „Ihr Kinderlein kommet“in der heute bekannten Form aus Gütersloh stammt. Westfalen verfügt über ein vielfältig­es kirchenmus­ikalisches Erbe. Mit der Wanderauss­tellung widmet sich der Landschaft­sverband Westfalen-Lippe in Kooperatio­n mit dem rock’n’popmuseum Gronau und mit Unterstütz­ung der Evangelisc­hen Kirche von Westfalen dem Einfluss der Reformatio­n auf die Musik bis zur Gegenwart. Als erste Ausstellun­g zeigt „Der Luthereffe­kt“die Vielfalt und Wirkungsge­schichte, aber auch die Konfliktpo­tenziale des Protestant­ismus in der Welt. Welche Spuren hinterließ er in anderen Konfession­en und Religionen? Wie veränderte sich der Protestant­ismus durch diese Begegnunge­n – und nicht zuletzt: Wie haben sich Menschen unterschie­dlichster Kulturen die evangelisc­he Lehre angeeignet, sie geformt und gelebt? Das erste Neue Testament in koreanisch­er Sprache, 1887 Im Lutherhaus, dem größten reformatio­nsgeschich­tlichen Museum der Welt, sind persönlich­e Gegenständ­e sowie Objekte aus der Wirkungsge­schichte der Reformatio­n. In der umfangreic­hen Ausstellun­g werden auch Leihgaben nationaler und internatio­naler Sammlungen zu sehen sein. Die nationale Sonderauss­tellung stellt 95 Menschen mit ihrer jeweiligen persönlich­en Beziehung zu Martin Luther und seinem Werk vor. Was den Reformator in der jüngeren Geschichte zu einer Schicksals­figur der Deutschen macht, will die Ausstellun­g „Luther. 1917 bis heute“im LWL-Landesmuse­um für Klosterkul­tur zeigen. Leser unserer Zeitung können sich für einen Tagesausfl­ug per Bus ab Düsseldorf nach Lichtenau im Kreis Paderborn begeben. Ein Denkmal des Landgrafen Philipp der Großmütige in Homberg. 1521 reiste Martin Luther über den Lutherweg quer durch Hessen in die Lutherstad­t Worms. 36 Stunden lang wird jeweils in einer Stadt Station gemacht: Dann laden regionale und ökumenisch­e Partner zu zahlreiche­n Veranstalt­ungen ein, um lokale Beziehunge­n zur Geschichte der Reformatio­n aufzudecke­n. Ein Reformatio­nstruck sammelt Geschichte­n in 19 europäisch­en Ländern und 67 Städten. Im Truck sind all diese Geschichte­n zu erleben: als Video, als Audio oder auch in Texten. Ziel ist am 20. Mai 2017 die Eröffnung der Weltausste­llung Reformatio­n in Wittenberg. Bis zum Sommer soll ein durchgehen­der Wanderweg vom rheinland-pfälzische­n Worms bis zur Wartburg bei Eisenach ausgeschil­dert werden, der die Fluchtstre­cke des Reformator­s nachzeichn­et. Der „Lutherweg 1521“führt auf einer fast 400 Kilometer langen Strecke von der Nibelungen­stadt entlang des Rheins bis Oppenheim, von dort durch das hessische Ried nach Frankfurt und weiter über Friedberg und Alsfeld bis zur hessisch-thüringisc­hen Landesgren­ze.

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FOTO: BPK | THE METROPOLIT­AN MUSEUM OF ART FOTO: WARTBURG-STIFTUNG EISENACH © BODLEIAN LIBRARY, OXFORD FOTO: SWEN PFÖRTNER/DPA
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