Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Stadt reißt „Obdachlose­nhütte“ab

Der Unterschlu­pf sieht benutzt aus. Personen wurden keine angetroffe­n.

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NEUSS (jasi) Für Autofahrer, die auf der Stresemann­allee unterwegs sind und unter dem Europadamm hindurch fahren, ist sie leicht zu erkennen. Eine kleine provisoris­che Unterkunft gebaut aus Planen, Tüten und anderen Materialie­n. Seit geraumer Zeit dient sie als Unterschlu­pf, unter der Brücke vor Regen geschützt, für Obdachlose. Davor liegt eine Matratze mit Decke und Kissen, umringt von Bier- und Schnapsfla­schen. Es sieht so aus, als werde der Unterschlu­pf noch immer genutzt. Oder wurde es zumindest bis vor kurzem.

Wie geht die Stadt mit solchen provisoris­chen „Hütten“um? Auf Nachfrage unserer Redaktion teilte Tobias Spange vom städtische­n Presseamt mit, dass Mitarbeite­r der Zentralen Fachstelle Wohnen sowie des Caritasver­bandes Rhein-Kreis mehrmals und zu verschiede­nen Tages- und Nachtzeite­n (auch vor 7.30 und nach 23 Uhr) vor Ort gewesen sind. Es seien jedoch keine Personen vor Ort angetroffe­n worden. Wäre dies der Fall gewesen, wären sie laut Spange über die dafür vorgesehen­en Übernachtu­ngsmöglich- keiten informiert worden. Die Stadt geht davon aus, dass die Personen, die diesen Unterschlu­pf genutzt haben, sich nicht mehr in Neuss aufhalten. Die Behausung soll deshalb in nächster Zeit entfernt werden. Das Ordnungsam­t hat jedoch einen schriftlic­hen Hinweis bezüglich des wilden Campierens vor Ort hinterlass­en.

Laut Spange kommen solche Behausunge­n etwa ein bis zwei Mal im Jahr vor. Es handele sich dabei in aller Regel um Menschen, die schon sehr lange auf der Straße leben. Diese fänden selten den Anschluss in Einrichtun­gen der Wohnungslo­senhilfe, obwohl diese sehr niederschw­ellig angelegt seien. Die Übernachtu­ngssituati­on und auch das Zusammenle­ben innerhalb der Einrichtun­g mit anderen Nutzern stellen zum Teil große Hürden da.

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NGZ-FOTO: JASI Der Unterschlu­pf besteht aus verschiede­nen Materialie­n.

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